Werkzeugtaschen: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 4. März 2012, 08:12 Uhr
Passend zu Fahrradsätteln gab es Werkzeugtaschen zur Rahmen- und Sattelmontage. Taschen für Herrenräder wurden im Rahmendreieck an Ober- und Sattelrohr befestigt, Taschen für Damenräder zwischen hinterem Schutzblech, Sattelrohr und Hinterbau. Materialien für Werkzeugtaschen waren Leder, Kunstleder (sog. "Lederol") und Kunststoff.
Rahmentaschen wurden nur bis Anfang der 1960er Jahre produziert, Satteltaschen gab es bis zum Ende der DDR. Bis etwa 1957 gab es fast nur Werkzeugtaschen aus Leder, Hersteller war hier der VEB LLM. Für sehr frühe Kunstledersättel gab es auch passende Werkzeugtaschen aus dem selben Material. Mit der Einführung der Kunstledersättel um 1957 wurden zunächst nur noch Werkzeugtaschen aus Kunstleder hergestellt (mit einfachem und doppeltem Verschluss). Diese wurden, wie auch die Sättel, von Möve produziert.
Ab etwa 1970 gab es dann nur noch Taschen aus Kunststoff, zunächst braun, später dann grau und schwarz. Diese wurden nicht, wie bei Werkzeugtaschen aus Leder und Kunstleder, aus mehreren Einzelteilen zusammengenäht, sondern in einem Stück gegossen. Kunststoffwerkzeugtaschen wurden nicht mehr vom VEB Möve, sondern von anderen, kunststoffverarbeitenden Betrieben hergestellt. Bekannt ist bislang der VEB Leder- und Plastverbeitungswerke Dresden.
Werkzeugtaschen wurden vom Hersteller mit Werkzeug (etwa Schraubenzieher aus Draht, Nabenschlüssel von FuS bzw. Renak, "Knochen", andere Multifunktionsschlüssel) sowie mit sonstigem Zubehör (Ölkännchen, Lappen, Alubinder für Lichtkabel- und Bowdenzugbefestigung, Pflegeanleitung) bestückt. Diese Ausstattung variierte über die Jahre. Werkzeugtaschen gab es, neben der Montage an beinahe allen Straßenfahrrädern durch die Fahrradproduzenten, auch als Ersatz-/Zubehörteile im Fahrradhandel.
Erste und vierte Seite eines "Beipackzettels", wie er in den 50er und 60er Jahren Werkzeugtaschen von Diamant-Rädern beigelegt wurde. Er enthält Hinweise zur Fahrradpflege und zum richtigen Verkehrsverhalten. Auch Mifa legte in den 50er Jahren Werkzeugtaschen ähnliche Zettel bei.
Hersteller
- Stephan Lederwerke A.G. Mühlhausen
- VVB Leder- und Lederwarenfabrik Mühlhausen/Thür. ("LLM") - bis 1955
- VEB Lederwarenfabrik Mühlhausen Th. ("LM") - ab 1955
- Burgsattel (Augustusburg/Sa.)
- VEB Möve (Mühlhausen/Th.)
- VEB Leder- und Plastverarbeitungswerke Dresden
Modelle
Rahmentaschen für Herrenräder
Rahmentasche passend zum Burgsattel, Anfang der 1950er Jahre, Variante 1 - mit Gütezeichenpunze auf Rückseite
- Burgpunzeversion1.JPG
Gütezeichen auf Rückseite der Tasche
Rahmentasche passend zum Burgsattel, Anfang der 1950er Jahre, Variante 2 - mit Herstellerpunze auf Rückseite.
- Punzetasche.jpg
Herstellerpunze auf Rückseite der Tasche
- RahmentascheSimson.JPG
Rahmentasche aus Leder, die an einem Simson von 1952 montiert war. Geprägt beidseitig mit floralem Muster. Hersteller unbekannt.
- Rahmentasche.JPG
Rahmentasche aus Gummi, Bauweise ähnlich Burgtaschen, Gütezeichenpunze im Inneren, 1950er Jahre
- GütesiegelGummi.jpg
Teil des Gütezeichens im Inneren der links nebenstehenden Gummi-Tasche. Diese kann somit zweifelsfrei als DDR-Fabrikat eingeordnet werden.
- Tasche2.JPG
Rahmentasche von LLM, bis etwa 1955
- Tasche1.JPG
Rahmentasche von LM, ab etwa 1955 bis 1957
- Rahmentasche Trapez.JPG
Rahmentasche "1000 L", an einigen Mifa-Sporträdern sowie als Zubehörteil, 1954 bis 1958
Rahmentaschen für Damenräder
Rahmentasche von Burgsattel
Satteltaschen
Satteltasche (LLM?), bis etwa 1955 an Diamant-Sporträdern.