Tretkurbeln: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 31. Juli 2013, 06:13 Uhr
Diese Seite beschreibt einen Teil des Antriebs eines Fahrrads, dessen zeitliche Entwicklung im Artikel Getriebe dargestellt wird.
Die Tretkurbeln dienen der Kraftübertragung von den Pedalen zum Kettenblatt und sind damit ein wesentlicher Bestandteil des Getriebes.
Tretkurbeln aus DDR-Produktion lassen sich leicht in zwei Gruppen gliedern, wobei damit gleichzeitig die Hersteller, die Form des Querschnitts und die Zugehörigkeit zum Typ des Tretlagers zugeordnet werden können.
Hersteller
Tretkurbeln mit rechteckigem Querschnitt
Tretkurbeln mit einem rechteckigen Querschnitt wurden in den 50er Jahren von FZTW produziert und wurden nach der Eingliederung des Betriebs mit dem Simson-Logo gekennzeichnet. Sie waren ausschließlich für sogenannte Keilgetriebe ausgelegt und waren deshalb zumeist an sportlich ausgelegten Fahrradmodellen und Rennrädern zu finden.
Bis Anfang der 60er Jahre waren die Kurbeln dieses sportlichen Typs mit abnehmbaren Kettenblättern ausgestattet, wobei die verschiedenen Varianten unten dargestellt sind. Ab 1963 wurden die Kettenblätter dann fest mit der rechten Tretkurbel verbunden, wodurch eine Einheit entstand, deren Varianten gesondert im Artikel Kettenblätter beschrieben werden.
Lediglich bei den Straßen- und Bahnrennrädern wurden bis 1990 noch Tretkurbeln verwendet, die einen leichten Austausch der Kettenblätter ermöglichten.
Zeitraum: 1954 bis 196?Rennkurbeln (erste Ausführung)
(Zwei-Arm-Kurbel)
Verwendung: Diamant Rennräder
Material: Stahl (verchromt)
Kettenblattaufnahme:
3-Punkt-Befestigung
(120mm Lochkreisdurchmesser)
Kurbellänge: 165mm (Bahnrad); 170mm (Rennrad)
Bemerkungen: glatte, ausgeprägte Nuten; Aussparung an der linken Kurbel Zeitraum: 196? bis 197?Rennkurbeln (zweite Ausführung)
(Zwei-Arm-Kurbel)
Verwendung: Diamant Rennräder
Material: Stahl (verchromt)
Kettenblattaufnahme:
3-Punkt-Befestigung
(120mm Lochkreisdurchmesser)
Kurbellänge: 165mm (Bahnrad); 170mm (Rennrad)
Bemerkungen: glatte, flache Nuten;
keine Aussparung an der linken Kurbel Zeitraum: 197? bis 1990Rennkurbeln (dritte Ausführung)
(Zwei-Arm-Kurbel)
Verwendung: Diamant Rennräder
Material: Stahl (verchromt)
Kettenblattaufnahme:
3-Punkt-Befestigung
(120mm Lochkreisdurchmesser)
Kurbellänge: 165mm (Bahnrad); 170mm (Rennrad)
Bemerkungen: gekörnte Nuten Zeitraum: 1954 bis 1955?Sportkurbeln
(Ein-Arm-Kurbel)
Verwendung: Diamant (Luxus-)Sporträder
Material: Stahl (verchromt)
Kettenblattaufnahme:
2-Punkt-Befestigung
(120mm Lochkreisdurchmesser)
Bemerkungen: Ausführung sehr ähnlich der frühen Rennkurbeln, aber mit nur einem weiteren Befestigungspunkt Zeitraum: 1954 bis 1957Sportkurbeln (Leichtmetall)
(Zwei-Arm-Kurbel)
Verwendung: Diamant (Luxus-)Sporträder
Material: Aluminium
Kettenblattaufnahme:
3-Punkt-Befestigung
(120mm Lochkreisdurchmesser)
Bemerkungen: Nuten teilweise farbig ausgelegt (passend zur Rahmenfarbe) Zeitraum: 1957 bis 1963Sportkurbeln
(Drei-Arm-Kurbel)
Verwendung: Diamant (Luxus-)Sporträder
Material: Stahl (verchromt)
Kettenblattaufnahme:
3-Punkt-Befestigung
(120mm Lochkreisdurchmesser)
Bemerkungen: - Zeitraum: 1954 bis 1962Sportkurbeln
(Fünf-Punkt-Kurbel; mehrteilig)
Verwendung: Mifa Sporträder; Tourensport-Räder von Diamant, Möve und Simson
Material: Stahl (verchromt)
Kettenblattaufnahme:
5-Punkt-Befestigung
(50mm Lochkreisdurchmesser)
Kurbellänge: 150mm (Jugendfahrrad); 170mm (Tourensportrad)
Bemerkungen: Kettenblattaufnahme an rechter Kurbel angebördelt Zeitraum: 1949 bis 1990Saalsportkurbeln
(Fünf-Punkt-Kurbel; einteilig)
Verwendung: Möve- und Mifa-Saalsporträder
Material: Stahl (verchromt)
Kettenblattaufnahme:
5-Punkt-Befestigung
(50mm Lochkreisdurchmesser)
Kurbellänge: 135mm (Kunst- und Reigenfahrrad); 170mm (Radballrad)
Bemerkungen: besonders kräftige Ausführung
Tretkurbeln mit ovalem Querschnitt
Tretkurbeln mit einem ovalen Querschnitt wurden bis Mitte der 50er unter dem Namen FuS produziert, danach wurden sie mit Renak geprägt. Es handelte sich dabei ausnahmslos um Tretkurbeln für Glockengetriebe, welche vor allem an Touren-, Klapp- und Kinderrädern zum Einsatz kamen. Äußerlich gut erkennbar sind die glockenförmigen Blechschalen, die fest mit der Kurbel verbunden sind.
Wie die Blechschalen waren auch die Kettenblätter fest mit der Tretkurbel verbunden, weshalb diese Einheit in ihren Varianten im Artikel Getriebe beschrieben wird.
Die Machart der Tretkurbeln veränderte sich während des Produktionszeitraums von vier Jahrzehnten praktisch nicht, lediglich die Qualität der Endbehandlung nahm immer weiter ab. So waren die Kurbeln in den 50er Jahren sorgfältig verschliffen und hochglänzend poliert, während sie in den 80er Jahren nur noch grob verrundet und vor dem Verchromen matt gebürstet wurden. Das einzige konstruktive Detail, das ab etwa Mitte der 50er Jahre entfiel, war ein Feingewinde an der linken Kurbel im Bereich der Verbindungsstelle zum Tretlager. Dort konnte ein Abzieher angesetzt werden, mit dem sich die straff aufgepresste Kurbel zur Wartung des Tretlagers relativ leicht abnehmen ließ.