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''Decelith'' ist der Handelsname eines thermoplastischen PVC-Kunststoffes, der seit 1936 im [http://de.wikipedia.org/wiki/Eilenburger_Chemiewerk Eilenburger Chemiewerk] hergestellt wurde. Anfang der | [[Datei:DecelithBeispiel.jpg|miniatur|250px|Unlackiertes [[FEK]]-Scheinwerfergehäuse aus Decelith, mit angenietetem Stahlblech zur Aufnahme der Scheinwerferhalterung. Die Farbe von Decelith für Beleuchtungs-komponenten war ein blasses Rotbraun.]] | ||
''Decelith'' ist der Handelsname eines thermoplastischen PVC-Kunststoffes, der seit 1936 bis Anfang der 1990er Jahre im [http://de.wikipedia.org/wiki/Eilenburger_Chemiewerk Eilenburger Chemiewerk] (ab 1953 ''VEB Eilenburger Celuloid-Werk'') hergestellt wurde. | |||
Anfang bis Mitte der 1950er Jahre diente Decelith auch als Grundlage für die Produktion von Fahrradbeleuchtungskomponenten. Grund dafür dürfte vor allem das Fehlen von tiefziehfähigem Blech und/oder eine notwendige, allgemeine Einsparung von Stahlblech gewesen sein. Der Handelsname Decelith existiert noch heute. | |||
Ein Abschnitt aus einem Artikel über die Leipziger Herbstmesse 1951 berichtet über die Einführung und Verwendung von Decelith bei [[IKA]]-Fahrradbeleuchtung: | |||
"Die ''VVB IKA Vereinigung Volkseigener Betriebe, Installation, Kabel, Apparate, Leipzig,'' stellte eine Reihe neuer und verbesserter Fahrzeugzubehörteile zur Schau. Allgemeines Interesse fand eine komplette Dynamo-Fahrradbeleuchtung aus Decelith. Die Herstellung von Scheinwerfer, Dynamo und Rücklicht, aus diesem sich immer größere Anwendungsgebiete erobernden Werkstoff, weist völlig neue Wege in seiner praktischen Ausnutzung für den Bau von Fahrzeug-Zubehörteilen. Decelith ist unempfindlich gegen Hitze und Kälte, es oxydiert nicht und kann außerordentlich hohen Stoßbelastungen ausgesetzt werden, ohne daß sich Verbeulungen zeigen. Die Lieferung der neuen Fahrradbeleuchtung erfolgt in verschiedenfarbigen Lackierungen, so daß individuellen Wünschen der Verbraucherschaft weitgehend entsprochen werden kann. Gegenüber der bisherigen Ausführung der Beleuchtung aus Blech zeigt die Ausführung aus Decelith außerordentliche Vorteile. Es handelt sich um eine Neuentwicklung, die aus einer beachtlichen Aktivistenleistung der ''IKA-Werke Signal, Chemnitz,'' entstanden ist."<br>(Ohne Autor: Die Leipziger Herbstmesse im Zeichen unserer demokratischen Friedenswirtschaft. In: Das Handwerk, Fachteil Fahrzeugbau, 5. Jahrgang 1951, Heft 10, S. BK 1.) | |||
Im Gegensatz zu den in diesem Bericht getroffenen Aussagen sind nur [[Scheinwerfer]] und [[Rücklichter]] aus Decelith bekannt - das betrifft Scheinwerfer von [[FEK]] sowie Rücklichter von [[FEK]] und [[AUFA#IKA AFE|AFE]]. [[Dynamos]] wurden aus diesem Kunststoff sehr wahrscheinlich nicht produziert. Die "verschiedenfarbigen Lackierungen" beschränkten sich de facto auf silber und schwarz. | |||
Weitere Produkte aus Decelith bzw. sehr ähnlichem Kunststoff waren die Bügel der [[WARO]]-[[Schutzblechfigur|Schutzblechfiguren]] sowie die Befestigungsbügel für den [[Bowdenzüge|Bowdenzug]] von [[RENAK|FuS]]-[[Optima]]-/[[RENAK]]-[[Gangschaltung|Dreigangschaltungen]]. | |||
Außerdem wurde 1950 kurzzeitig [[Reifen|Fahrradbereifung]] unter dem Namen "Krepp-Decelith" von den Eilenburger Celluloidwerken hergestellt, Material war das Thermoplast "Decelith Weich". | |||
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Aktuelle Version vom 6. Oktober 2022, 17:04 Uhr
Decelith ist der Handelsname eines thermoplastischen PVC-Kunststoffes, der seit 1936 bis Anfang der 1990er Jahre im Eilenburger Chemiewerk (ab 1953 VEB Eilenburger Celuloid-Werk) hergestellt wurde. Anfang bis Mitte der 1950er Jahre diente Decelith auch als Grundlage für die Produktion von Fahrradbeleuchtungskomponenten. Grund dafür dürfte vor allem das Fehlen von tiefziehfähigem Blech und/oder eine notwendige, allgemeine Einsparung von Stahlblech gewesen sein. Der Handelsname Decelith existiert noch heute.
Ein Abschnitt aus einem Artikel über die Leipziger Herbstmesse 1951 berichtet über die Einführung und Verwendung von Decelith bei IKA-Fahrradbeleuchtung:
"Die VVB IKA Vereinigung Volkseigener Betriebe, Installation, Kabel, Apparate, Leipzig, stellte eine Reihe neuer und verbesserter Fahrzeugzubehörteile zur Schau. Allgemeines Interesse fand eine komplette Dynamo-Fahrradbeleuchtung aus Decelith. Die Herstellung von Scheinwerfer, Dynamo und Rücklicht, aus diesem sich immer größere Anwendungsgebiete erobernden Werkstoff, weist völlig neue Wege in seiner praktischen Ausnutzung für den Bau von Fahrzeug-Zubehörteilen. Decelith ist unempfindlich gegen Hitze und Kälte, es oxydiert nicht und kann außerordentlich hohen Stoßbelastungen ausgesetzt werden, ohne daß sich Verbeulungen zeigen. Die Lieferung der neuen Fahrradbeleuchtung erfolgt in verschiedenfarbigen Lackierungen, so daß individuellen Wünschen der Verbraucherschaft weitgehend entsprochen werden kann. Gegenüber der bisherigen Ausführung der Beleuchtung aus Blech zeigt die Ausführung aus Decelith außerordentliche Vorteile. Es handelt sich um eine Neuentwicklung, die aus einer beachtlichen Aktivistenleistung der IKA-Werke Signal, Chemnitz, entstanden ist."
(Ohne Autor: Die Leipziger Herbstmesse im Zeichen unserer demokratischen Friedenswirtschaft. In: Das Handwerk, Fachteil Fahrzeugbau, 5. Jahrgang 1951, Heft 10, S. BK 1.)
Im Gegensatz zu den in diesem Bericht getroffenen Aussagen sind nur Scheinwerfer und Rücklichter aus Decelith bekannt - das betrifft Scheinwerfer von FEK sowie Rücklichter von FEK und AFE. Dynamos wurden aus diesem Kunststoff sehr wahrscheinlich nicht produziert. Die "verschiedenfarbigen Lackierungen" beschränkten sich de facto auf silber und schwarz.
Weitere Produkte aus Decelith bzw. sehr ähnlichem Kunststoff waren die Bügel der WARO-Schutzblechfiguren sowie die Befestigungsbügel für den Bowdenzug von FuS-Optima-/RENAK-Dreigangschaltungen.
Außerdem wurde 1950 kurzzeitig Fahrradbereifung unter dem Namen "Krepp-Decelith" von den Eilenburger Celluloidwerken hergestellt, Material war das Thermoplast "Decelith Weich".