Grünert: Unterschied zwischen den Versionen
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==Produkte== | ==Produkte== | ||
* Leichtmetall-[[Felgen]] (belegt für 1954 bis | * Leichtmetall-[[Felgen]] (belegt für 1954 bis 1971) | ||
* Leichtmetall-[[ | * Leichtmetall-[[Vorbauten]] (belegt für 1956 bis 1964, 1966 bis 1968, 1970, 1971) | ||
[[Kategorie:Hersteller]] | [[Kategorie:Hersteller]] |
Aktuelle Version vom 10. Oktober 2024, 18:56 Uhr
- bis 1958 R. Grünert & Co. KG, Hetzdorf-Flöhatal
- ab 1958 R. Grünert KG, Metallwarenfabrik, Hetzdorf-Flöhatal
- ab 1965 R. Grünert KG, Metallwarenfabrik, 9381 Hetzdorf
- ab Anfang 1972 Werk III Mühlbach/Hetzdorf des Motorradwerkes Zschopau
Die von Reinhold Grünert gegründete Firma nahm laut den Unterlagen des zuständigen Amtsgerichts am 1. September 1946 in Oederan ihre Geschäftstätigkeit auf. Entsprechend der mündlichen Aussagen von Zeitzeugen soll die Produktion allerdings bereits 1944 begonnen haben, wofür bislang jedoch keine schriftlichen Belege existieren. Um 1950 erfolgte der Umzug der Firma in das nahegelegene Hetzdorf (Flöhatal).
Die Kernkompetenz des Unternehmens bildete die Herstellung von Bauteilen aus Aluminium, die in vielen Bereichen genutzt wurden. Beispielhaft seien hier Hochleistungsspulen für die Textilindustrie, Felgen für den Motorradbau, Zierleisten für die DDR-Autoindustrie, geformte Karrosseriebleche aber auch Milchkannenteile genannt. Daneben entwickelte sich Grünert zu einem der wichtigsten Zulieferer der DDR-Fahrradindustrie, dessen Produkte vor allem an den leichten Sport- und Rennradmodellen von Diamant Verwendung fanden. Doch auch die anderen Fahrradwerke statteten ihre sportlichen Modelle mit Leichtmetall-Felgen und Vorbauten von Grünert aus. Besonders zuträglich für den Ruf der Firma dürfte dabei gewesen sein, dass die Siege der DDR-Mannschaft bei der Friedensfahrt auf Grünert-Felgen errungen wurden, was fortan auch für regelmäßige Anzeigen in den Radsport-Zeitschriften genutzt wurde.
Eine Konsequenz dieses Erfolgs und der Quasimonopolstellung im Bereich der Leichtmetall-Felgen war aber auch, dass man sich von staatlicher Seite mehr Einfluss wünschte. Nachteilig für Grünert war dabei die gewählte Unternehmensrechtsform der Kommanditgesellschaft, denn nach einem Beschluss des DDR-Ministerrates vom 12. Januar 1956 begann die Deutsche Investitionsbank sich ab 1957 in das Unternehmen einzukaufen und seine Anteile stetig zu erhöhen. Dadurch waren 1961 nur noch 47,5% der Anteile im Besitz der Familie Grünert, wobei dieser Anteil bis 1971 auf etwa 1/3 schrumpfte. Mit dem Jahreswechsel 1971/72 gingen die staatlichen Anteile von der Bank an das Kombinat Motorradwerk Zschopau über, in das der Betrieb als Werk III Mühlbach/Hetzdorf integriert wurde. Die verbliebenen Familienanteile wurden liquidiert und noch im Betrieb tätige Familienmitglieder schrittweise herausgedrängt.
Damit verschwand auch der Name Grünert von den bis dahin beschrifteten Lenkervorbauten der Rennräder. Das Produktionsprogramm wurde unter der Leitung von MZ ohne weitere Investitionen oder Entwicklungen bis zum Ende der DDR beibehalten.
Unmittelbar nach der politischen Wende stellten die Erben des Firmengründers einen Antrag auf Rückführung des Unternehmens, dem von der Treuhandanstalt stattgegeben wurde. Damit begann 1990 wieder die Produktion von Fahrradteilen unter dem Namen Grünert, zu dessen Gunsten die Herstellung von Motorrad- und Mopedfelgen eingestellt wurde. Einer der ersten Abnehmer der Felgen war in den 90er Jahren die neugegründete Diamant Fahrradwerke GmbH. Dabei kam es auch zur Zusammenarbeit der Entwicklungsabteilungen beider Unternehmen und zur Herstellung Diamant-spezifischer Felgen. Die dafür nötigen Investitionen und sicher auch die ausländische Konkurrenz sorgten jedoch letztlich dafür, dass die Firma im Sommer 2001 Insolvenz anmelden musste. Die Insolvenzmasse wurde von der Büchel & Co. Fahrzeugteilefabrik KG übernommen, die heute noch immer Felgen am Standort Hetzdorf bei Oederan produziert.