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Datei:Renak Produktionsprogramm nach 1981.jpg|Doppelseitiges Informationsblatt u. a. mit dem Fahrradteile-Fertigungsprogramm, Anfang/Mitte der 1980er Jahre (nach 1981). | Datei:Renak Produktionsprogramm nach 1981.jpg|Doppelseitiges Informationsblatt u. a. mit dem Fahrradteile-Fertigungsprogramm, Anfang/Mitte der 1980er Jahre (nach 1981). | ||
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Aktuelle Version vom 25. Juli 2023, 19:27 Uhr
Wie bei vielen Industriebetrieben der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und der DDR trug das spätere Reichenbacher Naben- und Kupplungswerk noch einige Jahre den Namen seines westdeutschen Pendants Fichtel & Sachs. Im Gegensatz zu den Firmen, die ihren Ursprung bzw. Hauptwerke in Mitteldeutschland hatten und nach ihrer Enteignung in Westdeutschland neu gegründet wurden, war in das Reichenbacher Werk 1944 kriegsbedingt die Fahrradnabenproduktion der Fichtel & Sachs AG Schweinfurt ausgelagert worden [1]. Wie auch bei vielen andere Herstellern löste man sich in den 1950er Jahren von dem alten traditionsreichen Firmennamen.
Fichtel&Sachs
- bis mind. Mai 1946 Fichtel & Sachs AG, Abteilung Reichenbach (Vogtland)
- 1947 Werk für Fahrradbestandteile Fichtel & Sachs, Sowjetische AG für Präzisionsmaschinenbau, Reichenbach (Vogtl)
- spätestens 1949 bis 30. April 1952 Werk für Fahrrad-Bestandteile Fichtel & Sachs, Staatliche AG für Kraftwagen- und Fahrradwerke „Awtowelo“, Reichenbach/Vogtland
- ab 1. Mai 1952 VEB Fahrzeugteilewerk Fichtel & Sachs, Reichenbach VVB IFA, Reichenbach (Vogtl), Dammsteinstraße 4/6
- ab 1953 bis mind. Frühjar 1955 VEB Fahrzeugteilewerk Reichenbach Fichtel & Sachs, Reichenbach (Vogtl)
1945 ging das Unternehmen in Besitz des Landes Thüringen über. Die Produktion von Sachs-Motoren, Fahrradnaben und deren Ersatzteilen lief laut Zeitungsmeldungen bereits im Oktober 1945 wieder an. 1946 umfasste das "Fertigungsprogramm [...] Torpedo-Fahrradnaben, Vorderradnaben, Motor-Torpedonaben, Motor-Vorderradbremsnaben, Sachs-Fahrradmotore, Autokupplungen und Nadellager. Vorbereitet wird die Produktion von Fahrradmotoren und stationären Motoren für landwirtschaftliche Maschinen, ferner sind Dreigang-Kettenschaltungen für Fahrräder geplant." [2]
Ritzel wurden ab spätestens 1946, Vorderradnaben ab 1949, Freilaufnaben ab 1950 mit FuS (Fichtel und Sachs) geprägt; der Betrieb firmierte jedoch offiziell, wie sein Pendant in der amerikanischen Besatzungszone bzw. der Bundesrepublik, unter dem Namen F&S (Fichtel & Sachs).
1949 wurde das Werk Teil der sowjetischen Aktiengesellschaft Awtowelo, aus der es zum 1. Mai 1952 entlassen und in Volkseigentum überführt wurde.
Fichtel&Sachs-Werbung
Anzeige für den 98ccm-Motor der Reichenbacher Fichtel&Sachs-Werke, der u.a. im Motorfahrrad der Hainsberger Metallwerke verbaut wurde; März 1949.
Produkte
- Naben (belegt für 1945 bis 1955)
- Ritzel (belegt 1945 bis 1955)
- Dreigangschaltungen
- Glockengetriebe (belegt für 1950 bis 1955)
- Pedale (belegt für 1952)
- Lenker (belegt für 1952)
- Schnellspanner (belegt für 1955)
RENAK
- ab spätestens Herbst 1955 VEB Reichenbacher Naben- und Kupplungswerke, Reichenbach (Vogtland)
- ab 1969 VEB RENAK-WERKE, 98 Reichenbach, Dammssteintraße 6
- ab 1971 VEB BARKAS-WERKE, IFA-Kombinat für Kraftfahrzeugteile, RENAK-WERKE, 98 Reichenbach, Dammsteinstraße 9
- ab 1973 VEB Renak-Werke, Betrieb des IFA-Kombinats für Kraftfahrzeugteile, 98 Reichenbach, Dammsteinstraße 9
- 1981 bis 1990 VEB Renak-Werke Reichenbach, Betrieb des VEB IFA-Kombinat Personenkraftwagen, 9800 Reichenbach, Dammsteinstraße 9
- ab 1. Juli 1990 RENAK-Werke GmbH, Reichenbach
1955 erfolgte die Umbenennung des Reichenbacher Werkes in VEB Reichenbacher Naben- und Kupplungswerke. Aus diesem Jahr sind Naben sowohl mit RENAK- als auch mit FuS-Prägung bekannt. Aus bislang noch unbekannten Gründen wurden einzelne Rücktrittnaben noch bis 1961 mit FuS geprägt. Die Marke RENAK wurde am 14. März 1955 beim Deutschen Patentamt eingetragen [3]. Auf das "neue Warenzeichen" (Logo) wurde ab 1956 auch in Werbeanzeigen hingewiesen (s. u.).
RENAK war seit Mitte der 1950er Jahre alleiniger Hersteller von Naben für alle Fahrradarten sowie von Glockengetrieben (für Kinder- und Tourenräder), die in ihrer Form unverändert bis zum Ende der DDR hergestellt wurden. Bis 1967 wurden zudem verschiedene Fahrradschaltungen (3-, 4- und 5-Gang) produziert. Mit der Eingliederung des VEB Bremsenwerk Limbach-Oberfrohna als Werk III produzierte RENAK ab 1967 auch Steuersätze für Fahrräder. Bis in die 1960er Jahre wurden Fahrradteile weltweit exportiert, der Export dann jedoch eingestellt.
"Am 23.9.1961 wurde in Karl-Marx-Stadt die Bezirksmesse der Meister von morgen eröffnet. [...] Ein Dreier-Kollektiv von FDJlern aus dem VEB Renag (sic!) in Reichenbach-Vogtland entwickelte eine neue bessere Vorderrad-Nabe und eine 5-Gang-Schaltung für Rennräder. Dadurch können 100.000 DM im Jahr eingespart werden. Für diese Neuerung herrscht großes Interesse bei den Besuchern." (September 1961)
Am 1. Juli 1990 wurden die Reichenbacher Naben- und Kuppplungswerke in die RENAK-Werke GmbH umgewandelt. Die Produktion von Fahrradkomponenten wurden weitestgehend eingestellt, übrig blieb nach der Privatisierung die Fertigung der Freilaufnaben "Univers" (Walzenprinzip wie Torpedo-Nabe) und "Speed" (baugleich mit "Jet"-Freilaufnabe von Fichtel&Sachs). 1994 wurde die Sparte Fahrradkomponenten nach China verkauft.[4]
RENAK-Werbung
Produkte
- Naben (belegt für 1955 bis 1990)
- Ritzel (belegt für 1955 bis 1990)
- Schaltungskomponenten (belegt für 1958 bis 1967)
- Glockengetriebe (belegt für 1955 bis 1990)
- Steuersätze (belegt für 1967 bis 1990)
- Schnellspanner (belegt für 1956 bis 1990)
Quellen
[1] https://www.schweinfurtfuehrer.de/industriegeschichte/fichtel-sachs-zf/firmenchronik
[2] Berliner Zeitung vom 22.08.1946
[3] https://register.dpma.de/DPMAregister/marke/register/DD604268/DE
[4] http://www.wikiwand.com/de/Fichtel_%26_Sachs#/Fahrradkomponenten