Tipps zu Naben: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 29. Oktober 2013, 20:08 Uhr
Entfernen eines Schraubzahnkranzes
bei Rücktrittnaben
Gemäß den Empfehlungen des Herstellers darf der Zahnkranz einer Nabe, die nach dem Torpedo-Prinzip arbeitet, nur bei demontierter Nabe abmontiert werden, da die direkte Einleitung großer Kräfte erheblichen Schaden an der Nabe verursacht!
Beim Versuch den Konterring zu lösen, könnten sich zum Beispiel die Antriebswalzen in Antreiber und Nabenhülse einprägen, was später den Freilauf ruckartig ansprechen lässt oder diesen gar blockiert. Noch kritischer wäre das Abdrehen des Ritzels, weil hierbei die Rücktrittbremse hochbelastet werden würde. Da diese auf einem Kegelprinzip beruht, kann übermäßiger Druck zur Selbstsperrung führen, die sich nur schwer wieder lösen lässt. Der Druck des Bremsmantel kann sogar den Riss der Nabenhülse herbeiführen.
Deshalb muss zunächst die Nabe zerlegt und der Antreiber/Gewindekopf freigelegt werden. (Nabe öffnen, Achse mit Teilen entnehmen, an der innenliegenden Seite den Sprengring der Antreiber-Zahnkranz-Einheit mit einem schmalen Schraubendreher abhebeln, Antriebswalzen mit Rollenhalter abnehmen)
Link zur originalen Betriebsanleitung von Fichtel & Sachs (bereitgestellt von www.scheunenfun.de)
Das Ziel ist, den fünfzackigen "Stern" des Antreibers zu erreichen, der sich dann in ein spezielles Formloch-Eisen (Seite 7 in oben genannter Anleitung) einsetzen lässt und so die gefahrlose Demontage des Zahnkranzes erlaubt. Ein Nachbau des Formloch-Eisens kann über das DDR-FahrradWiki (Kontakt) bezogen werden oder nach untenstehender Anleitung selbst hergestellt werden.
Anschließend muss zunächst der Konterring abgedreht werden. Dazu benötigt man einen Hakenschlüssel. Das Gewinde des Konterrings läuft dem des Zahnkranzes entgegen (Linksgewinde, d.h. also, dass der Konterring im Uhrzeigersinn gelöst wird.) Eine primitive und deshalb nicht zu empfehlende Methode ist es, den Konterring mit Hammer und Meißel zu entfernen. Hierbei kommt es leider zu teilweise starken Beschädigungen der Nut.
Anschließend wird der Zahnkranz entgegen dem Uhrzeigersinn gelöst (Rechtsgewinde). Dies geschieht mit Hilfe einer so genannten "Kettenpeitsche". Die handelsüblichen Kettenpeitschen sind für moderne, schmale Zahnkranzkassetten ausgelegt und taugen daher nicht für diesen Zweck. Entweder man tauscht die schmale Kette einer Kettenpeitsche aus dem Handel gegen eine Tourenkette normaler Breite (1/2" x 1/8") oder man baut sich gleich selbst ein solches Werkzeug.
Herstellung einer Abziehhilfe für Schraubkränze
In alten Fahrradgeschäften nutzte man häufig eine spezielle Aufnahme für den Antreiber, die sich dann einfach einspannen ließ, ohne dass der Grundkörper beschädigt wurde. Im Folgenden wird beschrieben, wie sich so ein Werkzeug herstellen läßt. Am Anfang sollte folgende Überlegung stehen: Je größer die Materialstärke der Stahlplatte gewählt wird, desto sicherer ist der Sitz des Antreibers (genaues Arbeiten vorausgesetzt) aber desto größer sind Herstellungsaufwand und Materialverschleiß bei Bohrern und Feilen. Für die meisten Anwendungen reicht 4 mm starker Baustahl aus. Bei einem stark korrodierten Gewinde käme wahrscheinlich eher die Kettenpeitsche (siehe weiter unten) an ihre Grenzen. Hier würde evtl. ein 24-stündiges Bad in Kriechöl (Brunox, WD40) oder vorheriges Erwärmen des Zahnkranzes helfen.
Nun muß die Fläche ausgebohrt werden. Das beste Ergebnis erreicht man mit möglichst vielen, relativ kleinen Bohrungen (ca. 4-6 mm), die sich aber nicht überschneiden sollten, da der Bohrer sonst leicht in das Nebenloch abrutscht und verbiegt oder abbricht. Ohne eine Ständerbohrmaschine ist dies wohl nicht zu bewerkstelligen. Vor dem Bohren sind die geplanten Bohrungen mit einem Körner zu markieren!3. Bohren
Ab einem gewissen Punkt hat es sich bewährt, den Grundkörper als Stanzeisen zu verwenden, um die störenden Stellen möglichst gezielt beseitigen zu können. Dazu wird der Rand nach einer Seite hin leicht schräg ausgearbeitet, so dass unser Stanzeisen seine Spuren im noch zu befeilenden Rand hinterläßt. Achtung: Der Antreiber kann hierbei beschädigt werden! Ist das Werkstück so weit fortgeschritten wie auf dem Foto, empfielt es sich nach nur jeweils wenigen Feilstößen immer wieder zu kontrollieren. Je spielfreier der Grundkörper sitzt, umso weniger kann er beim Abziehen des Kranzes verrutschen!5. Stanzen
Um den Festhalter beim Einsatz genau in der Mitte des Grundkörpers zu bringen, ist es ratsam, sich außerdem einen Abstandshalter herzustellen. Hier wurde die Antriebsseite einer nicht mehr benötigten Nabenhülse verwendet. Mit einem Winkelschleifer läßt sich dies schnell erledigen. Vorteil dieser Lösung: Ein Rohr mit dem richtigen Durchmesser muß nicht erst lange gesucht werden. Wem eine RENAK-Nabe hierfür zu schade ist, der greife zu 'Favorit', 'Golden Deer' oder 'F&S'.7. Abstandshalter
bei Sport- und Rennnaben (starr)
Bei diesen Naben empfiehlt es sich unbedingt, die Demontage des verschraubten Zahnkranzes bzw. der Zahnkranzkassette bei Rennrädern im eingespeichten Zustand durchzuführen.
Ein Konterring wie bei den Rücktrittnaben muß bei Starrnaben nicht erst entfernt werden, da er funktionsbedingt überflüssig ist. Benötigt wird aber ein passender Freilaufabzieher (kaum mehr im Handel erhältlich, kann aber z.B. aus einem BMX-Freilaufabzieher selbst hergestellt werden). Diesen sichert man gegen Verkippen idealerweise mit einer Flügelmutter, die man aber nur so weit aufschraubt, dass dem Abzeiher ein leichtes Spiel bleibt. Mit dem passenden Maulschlüssel oder auch einem verstellbaren Schlüssel dreht man den Abzieher und damit den Freilauf entgegen dem Uhrzeigersinn, also links herum ab (Rechtsgewinde). Hat sich der Freilauf gelöst, muß zuerst die Flügelmutter entfernt werden, danach läßt sich der Abzieher meist schon mit der Hand drehen.