Gangschaltung: Unterschied zwischen den Versionen

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Eine ''Gangschaltung'' ist eine Vorrichtung zur Änderung des Übersetzungsverhältnisses beim Antrieb eines Fahrrades. Damit wird eine größere Flexibilität erreicht, weil es so zum Beispiel möglich ist, den Kraftaufwand an Steigungen durch ein kleineres Übersetzungsverhältnis zu reduzieren oder auch um beim sportlichen Fahren mit einem größeren Übersetzungsverhältnis höhere Geschwindigkeiten zu erreichen.
Eine ''Gangschaltung'' ist eine Vorrichtung zur Änderung des Übersetzungsverhältnisses beim Antrieb eines Fahrrades. Damit wird eine größere Flexibilität erreicht, weil es so zum Beispiel möglich ist, den Kraftaufwand an Steigungen durch ein kleineres Übersetzungsverhältnis zu reduzieren oder auch um beim sportlichen Fahren mit einem größeren Übersetzungsverhältnis höhere Geschwindigkeiten zu erreichen.


In der Fahrradindustrie der DDR wurden zu diesem Zwecke ausschließlich Kettenschaltungen entwickelt und hergestellt, die aber nur an den teureren Fahrradmodellen werksseitig verbaut wurden. Allerdings waren die Schaltungskomponenten so gestaltet, dass sie an den meisten Fahrrädern nachgerüstet werden konnten. Eine Übersicht der dabei verwendeten Komponenten findet sich unten.
In der Fahrradindustrie der DDR wurden zu diesem Zwecke ausschließlich Kettenschaltungen entwickelt und hergestellt, die aber nur an den teureren Fahrradmodellen werksseitig verbaut wurden. Allerdings waren die Schaltungskomponenten so gestaltet, dass sie an den meisten Fahrrädern nachgerüstet werden konnten. Anfang der 1980er Jahre wurden im kleineren Umfang Sachs-Dreigang-Naben importiert, die an für den Export vorgesehenen Fahrradmodellen verbaut wurden, um damit dem Standard der Zielländer gerecht zu werden.
 
Anfang der 80er Jahre wurden im kleineren Umfang Sachs-Dreigang-Naben importiert, die an für den Export vorgesehenen Fahrradmodellen verbaut wurden, um damit dem Standard der Zielländer gerecht zu werden.




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==Modelle und Ausführungen==
==Modelle und Ausführungen==
==FuS-Komponenten==
==FuS-Komponenten==
Bei [[FuS|FuS Reichenbach]] wurden nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst einfache Dreigang-Schaltwerke produziert, deren Konstruktion sich sehr stark an der in den 30er Jahren von Fichtel & Sachs patentierten Dreigang-Kettenschaltung anlehnte, aber im Gegensatz zum "Original" von F&S mit einer Kettenlaufrolle samt Leitblechen und Schalthebeln ohne Index ausgestattet war. Das Schaltwerk konnte mit Freilaufnaben und starren Naben mit Leerlaufritzel kombiniert werden.<br>
Bei [[FuS|FuS Reichenbach]] wurden nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst einfache Dreigang-Schaltwerke produziert, deren Konstruktion sich sehr stark an der in den 1930er Jahren von Fichtel & Sachs patentierten Dreigang-Kettenschaltung anlehnte, aber im Gegensatz zum "Original" von F&S mit einer Kettenlaufrolle samt Leitblechen und Schalthebeln ohne Index ausgestattet war. Das Schaltwerk konnte mit Freilaufnaben und starren Naben mit Leerlaufritzel kombiniert werden.<br>
Vrmtl. 1954, spätestens jedoch 1955 wurde die Fertigung der Dreigangschaltung von [[Renak|Fichtel und Sachs]] zu [[Optima]] verlegt. Ab diesem Jahr waren sowohl das Schaltwerk als auch die Schalthebel mit beiden Namen versehen, das Schaltwerk trug jedoch nur die [[Betriebsnummer]] von Optima. Eine zeitgenössische (herstellerunabhängige) Montageanleitung vom Juni 1955 nennt den [[Optima|"VEB Büromaschinenwerk 'Optima' Erfurt"]] als Hersteller der "Dreigangschaltung, System 'Fichtel & Sachs - Optima'". Der Zusatz ''FuS'' bezog sich demnach auf nur noch auf den Entwickler dieses Schaltungs-Systems.
Vrmtl. 1954, spätestens jedoch 1955 wurde die Fertigung der Dreigangschaltung von [[Renak|Fichtel und Sachs]] zu [[Optima]] verlegt. Ab diesem Jahr waren sowohl das Schaltwerk als auch die Schalthebel mit beiden Namen versehen, das Schaltwerk trug jedoch nur die [[Betriebsnummer]] von Optima. Eine zeitgenössische (herstellerunabhängige) Montageanleitung vom Juni 1955 nennt den [[Optima|"VEB Büromaschinenwerk 'Optima' Erfurt"]] als Hersteller der "Dreigangschaltung, System 'Fichtel & Sachs - Optima'". Der Zusatz ''FuS'' bezog sich demnach auf nur noch auf den Entwickler dieses Schaltungs-Systems.
   
   
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==Optima-Komponenten==
==Optima-Komponenten==


Die ersten in der DDR hergestellten Schaltungskomponenten für Renn- und Sporträder wurden ab Anfang der 50er Jahre vom ''[[Optima]] Büromaschinenwerk Erfurt'' entwickelt und ab 1954 zunächst am neuen Diamant-Rennrad [[Diamant Modell 167|Modell 167]] verbaut. Neben dem dafür eingesetzten, sehr modernen Modell wurde auch eine einfache Schaltung nach Vorbild der Dreigang-Kettenschaltung von Fichtel & Sachs produziert. Allen [[Optima]]-Komponenten ist gemein, dass sie sehr exakt, aufwendig und hochwertig verarbeitet wurden; so wurden zum Beispiel die gestanzten Kanten sorgfältig entgratet und verschliffen.
Die ersten in der DDR hergestellten Schaltungskomponenten für Renn- und Sporträder wurden ab Anfang der 50er Jahre vom ''[[Optima]] Büromaschinenwerk Erfurt'' entwickelt und ab 1954 zunächst am neuen Diamant-Rennrad [[Diamant Modell 167|Modell 167]] verbaut. Neben dem dafür eingesetzten, sehr modernen Modell wurde auch eine einfache Schaltung nach Vorbild der Dreigang-Kettenschaltung von Fichtel & Sachs produziert. Alle [[Optima]]-Komponenten wurden sehr exakt, aufwendig und hochwertig verarbeitet wurden; so wurden etwa die gestanzten Kanten sorgfältig entgratet und verschliffen.


===Optima-Dreigang-Schaltwerk===
===Optima-Dreigang-Schaltwerk===
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==Theilig-Schaltwerk==
==Theilig-Schaltwerk==
Das Schaltwerk "SCHALTFIX SUPER" der Leipziger Firma [[Theilig]] nimmt mit seiner gesamten Konzeption eine Sonderstellung unter den DDR-Fahrradschaltwerken ein und wurde nur als Zubehörteil zum Nachrüsten vertrieben. Sein Funktionsprinzip ähnelt dem in der BRD und Italien hergestellten Schaltwerken dieser Zeit, allerdings ist die Technik und Verarbeitung sehr einfach gehalten. Zudem wird das Schaltwerk statt über ein Schaltseil (Bowdenzug) mithilfe eines Gestänges bewegt. Neben der interessanten Konstruktion ist vor allem die Tatsache bemerkenswert, dass damit bis zu fünf Gänge schaltbar sein sollten - mehrere Jahre bevor in der DDR überhaupt mit der Fertigung von 5-fach-Ritzeln begonnen wurde.
Das Schaltwerk "SCHALTFIX SUPER" der Leipziger Firma [[Theilig]] nimmt mit seiner gesamten Konzeption eine Sonderstellung unter den DDR-Fahrradschaltwerken ein und wurde nur als Zubehörteil zum Nachrüsten vertrieben. Sein Funktionsprinzip ähnelt dem in der BRD und Italien hergestellten Schaltwerken dieser Zeit, allerdings ist die Technik und Verarbeitung sehr einfach gehalten. Zudem wird das Schaltwerk statt über ein Schaltseil (Bowdenzug) mithilfe eines Gestänges bewegt. Neben der interessanten Konstruktion ist vor allem die Tatsache bemerkenswert, dass damit bis zu fünf Gänge schaltbar sein sollten - mehrere Jahre bevor in der DDR mit der Fertigung von 5-fach-Ritzeln begonnen wurde.




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Datei:TheiligSchaltung1.jpg|'''Zeitraum:''' 1954 bis mind. Frühjahr 1957<br>'''Verwendung:''' Zubehörteil<br>'''Material:''' Stahl, vrmtl. verzinkt, Kunststoff<br>'''Bemerkungen:''' Kettenführung erfolgt mittels zweier Duroplast-Rollen
Datei:TheiligSchaltung1.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''SCHALTFIX SUPER'''</p></center>'''Zeitraum:''' 1954 bis mind. Frühjahr 1957<br>'''Verwendung:''' Zubehörteil<br>'''Material:''' Stahl, vrmtl. verzinkt, Kunststoff<br>'''Bemerkungen:''' Kettenführung erfolgt mittels zweier Duroplast-Rollen


Datei:TheiligSchaltung3.jpg|Seite eins der Montageanleitung.
Datei:TheiligSchaltung3.jpg|Seite eins der Montageanleitung.
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===Renak-Dreigang-Schaltwerk===
===Renak-Dreigang-Schaltwerk===
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Datei:Renak schaltung.JPG|'''Zeitraum:''' 1958 bis mind. Ende 1964<br>'''Verwendung:''' Zubehörteil, Möve Modell 100(?)<br>'''Material:''' Stahl (matt verchromt/brüniert)<br>'''Bemerkungen:''' baugleich mit [[#FuS-Optima-Dreigang-Schaltwerk|FuS-Optima-Schaltung]]
Datei:Platzhalter.jpg|'''Zeitraum:''' 1958 bis 19xx<br>'''Verwendung:''' Zubehörteil, Möve Modell 100(?)<br>'''Material:''' Stahl (matt verchromt/brüniert)<br>'''Bemerkungen:''' Mit Prägung des [[Gütezeichen]]s "1". Baugleich mit [[#FuS-Optima-Dreigang-Schaltwerk|FuS-Optima-Schaltung]].
 
Datei:Renak schaltung.JPG|'''Zeitraum:''' 19xx bis mind. Ende 1964<br>'''Verwendung:''' Zubehörteil<br>'''Material:''' Stahl (matt verchromt/brüniert)<br>'''Bemerkungen:''' Baugleich mit [[#FuS-Optima-Dreigang-Schaltwerk|FuS-Optima-Schaltung]]


Datei:FuSSchaltungZubehör.JPG|'''Zeitraum:''' 1958 bis mind. Ende 1964<br>'''Bemerkungen:''' Zubehör für die Dreigang-Kettenschaltung: Schalthebel und -zug; starres [[Ritzel|Dreigangritzel]]; Kettenleitbolzen; Kettenfänger (nur für Rücktrittnaben erforderlich)
Datei:FuSSchaltungZubehör.JPG|'''Zeitraum:''' 1958 bis mind. Ende 1964<br>'''Bemerkungen:''' Zubehör für die Dreigang-Kettenschaltung: Schalthebel und -zug; starres [[Ritzel|Dreigangritzel]]; Kettenleitbolzen; Kettenfänger (nur für Rücktrittnaben erforderlich).
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===Renak-Viergang-Schaltwerke===
===Renak-Viergang-Schaltwerke===
Ab Ende der 50er Jahre stellte Renak auch Viergang-Schaltwerke her, die die aufwendig produzierten Optima-Schaltwerke ablösten und um 1960 technisch leicht variiert wurden. Mit Beendigung der Luxus-Sportrad-Produktion von Diamant im Jahr 1967 stellte [[Renak]] die Produktion der Viergang-Schaltwerke ein.
Ab Ende der 1950er Jahre stellte Renak auch Viergang-Schaltwerke her, die die aufwendig produzierten [[Optima]]-Schaltwerke ablösten und um 1960 technisch leicht variiert wurden. Mit Beendigung der Luxus-Sportrad-Produktion von Diamant im Jahr 1967 stellte [[Renak]] die Produktion der Viergang-Schaltwerke ein.




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===Renak-Fünfgang-Schaltwerk===
===Renak-Fünfgang-Schaltwerk===
Ende 1960 begann bei Renak die Serienproduktion der Teile für die neuentwickelte Fünfgang-Kettenschaltung. Diese wurde ausschließlich an Diamant Rennrädern verbaut, wobei sie in Kombination mit einem Umwerfer theoretisch zehn verschiedene Gänge möglich machte. Dabei blieb das gesamte Schaltwerk nahezu baugleich mit der Viergang-Variante, denn lediglich die Führungsbüchse wurde verkürzt, um das zusätzliche [[Ritzel]] erreichen zu können (siehe Vergleich unten). Ende der 60er Jahre wurde die Produktion des Renak-Fünfgang-Schaltwerks eingestellt. Stattdessen wurde nun die importierte Favorit-Schaltung ([[#Favorit-Schaltwerke|Model PWB]]) verbaut; die Fünffach-Ritzel kamen weiterhin von Renak.
Ende 1960 begann bei Renak die Serienproduktion der Teile für die neuentwickelte Fünfgang-Kettenschaltung. Diese wurde ausschließlich an Diamant Rennrädern verbaut, wobei sie in Kombination mit einem Umwerfer theoretisch zehn verschiedene Gänge möglich machte. Dabei blieb das gesamte Schaltwerk nahezu baugleich mit der Viergang-Variante, denn lediglich die Führungsbüchse wurde verkürzt, um das zusätzliche [[Ritzel]] erreichen zu können (siehe Vergleich unten). Ende der 1960er Jahre wurde die Produktion des Renak-Fünfgang-Schaltwerks eingestellt. Stattdessen wurde nun die importierte Favorit-Schaltung ([[#Favorit-Schaltwerke|Model PWB]]) verbaut; die Fünffach-Ritzel kamen weiterhin von Renak.




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Datei:Renak-schalthebel.jpg|'''Zeitraum:''' 1962 bis 196x<br>'''Verwendung:''' <br>'''Material:''' Zinkdruckguss, Stahl (verchromt)<br>'''Bemerkungen:''' baugleich mit letzter Optima-Ausführung (Zugkettchen fehlt im Bild); Montage direkt am Rahmen und mittels Schelle
Datei:Renak-schalthebel.jpg|'''Zeitraum:''' 1962 bis 196x<br>'''Verwendung:''' <br>'''Material:''' Zinkdruckguss, Stahl (verchromt)<br>'''Bemerkungen:''' baugleich mit letzter Optima-Ausführung (Zugkettchen fehlt im Bild); Montage direkt am Rahmen und mittels Schelle


Datei:Bild25 060.jpg|'''Zeitraum:''' 196x (spät. 1965) bis 1967/68<br>'''Verwendung:''' <br>'''Material:''' Zinkdruckguss, Stahl (verchromt)<br>'''Bemerkungen:''' Montage direkt am Rahmen
Datei:Bild25 060.jpg|'''Zeitraum:''' spätestens 1965 bis 1967/68<br>'''Verwendung:''' <br>'''Material:''' Zinkdruckguss, Stahl (verchromt)<br>'''Bemerkungen:''' Montage direkt am Rahmen


Datei:Renak-Schalthebel-links.jpg|'''Detailansicht der Schaltseilaufnahme eines linken Renak-Schalthebels'''<br>links: Aussparung aus der Gussform (nicht entgratet)<br>rechts: nachträglich eingebrachte Aussparung (entgratet)
Datei:Renak-Schalthebel-links.jpg|'''Detailansicht der Schaltseilaufnahme eines linken Renak-Schalthebels'''<br>links: Aussparung aus der Gussform (nicht entgratet)<br>rechts: nachträglich eingebrachte Aussparung (entgratet)
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Datei:Rasant-Umwerfer.JPG|'''Zeitraum:''' 196x bis 1990<br>'''Verwendung:''' [[Diamant Rennrad-Modelle|Diamant Rennräder]]<br>'''Material:''' Stahl (verchromt bzw. verzinkt), Aluminium<br>'''Bemerkungen:''' baugleich mit der letzten Alda-Version
Datei:Rasant-Umwerfer.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Kettenwerfer W 10'''</p></center>'''Zeitraum:''' 196x bis 1990<br>'''Verwendung:''' [[Diamant Rennrad-Modelle|Diamant Rennräder]]<br>'''Material:''' Stahl (verchromt bzw. verzinkt), Aluminium<br>'''Bemerkungen:''' baugleich mit der letzten Alda-Version


Datei:Rasant-Umwerfer-Schriftzug-alt.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''''[[Rasant]]''-Schriftzug<br>(Ausführung Neustadt)'''</p></center>'''Zeitraum:''' 196x bis 1990<br>'''Bemerkungen:''' detailliert ausgearbeiteter Schriftzug
Datei:Rasant-Umwerfer-Schriftzug-alt.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''''[[Rasant]]''-Schriftzug<br>(Ausführung Neustadt)'''</p></center>'''Zeitraum:''' 196x bis 1990<br>'''Bemerkungen:''' detailliert ausgearbeiteter Schriftzug
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==Favorit-Komponenten==
==Favorit-Komponenten==
Ab Ende der 60er Jahre wurden alle [[Diamant Rennrad-Modelle|Rennrad-Modelle]] mit der aus der Tschechoslowakei importierten Kettenschaltung von Favorit ausgerüstet, da die pull-chain-Technik der Renak-Schaltwerke mittlerweile als überholt galt. Das solide gefertigte Favorit-Schaltwerk Model PWB (Friedensfahrtroute Prag-Warschau-Berlin) galt hingegen als modern, weil es bereits nach dem bis heute üblichen Parallelogramm-Prinzip arbeitete. Da die ebenfalls importierten Schalthebel mittels einer Schelle am Rahmen befestigt wurden, waren die angelöteten Schaltsockel der Diamant-Rahmen mit der Umstellung überflüssig und entfielen ersatzlos.<br>
Ab Ende der 1960er Jahre wurden alle [[Diamant Rennrad-Modelle|Rennrad-Modelle]] mit der aus der Tschechoslowakei importierten Kettenschaltung von Favorit ausgerüstet, da die pull-chain-Technik der Renak-Schaltwerke mittlerweile als überholt galt. Das solide gefertigte Favorit-Schaltwerk Model PWB (Friedensfahrtroute Prag-Warschau-Berlin) galt hingegen als modern, weil es bereits nach dem bis heute üblichen Parallelogramm-Prinzip arbeitete. Da die ebenfalls importierten Schalthebel mittels einer Schelle am Rahmen befestigt wurden, waren die angelöteten Schaltsockel der Diamant-Rahmen mit der Umstellung überflüssig und entfielen ersatzlos.<br>
Bei Tourensport- und Sporträdern konnte die Schaltung einfach nachgerüstet werden. Ab Anfang der 80er Jahre wurden einige Tourensport- und Sportradmodelle serienmäßig mit einer Favorit-Kettenschaltung ausgestattet.
Bei Tourensport- und Sporträdern konnte die Schaltung einfach nachgerüstet werden. Ab Anfang der 1980er Jahre wurden einige Tourensport- und Sportradmodelle serienmäßig mit einer Favorit-Kettenschaltung ausgestattet.


===Favorit-Schaltwerke===
===Favorit-Schaltwerke===
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Datei:Favorit-pwb1.jpg|'''Zeitraum:''' 196x bis 197x<br>'''Verwendung:''' [[Diamant Rennrad-Modelle|Diamant-Rennräder]]<br>'''Material:''' Stahl (verchromt)<br>'''Bemerkungen:''' Model PWB; Rennausführung (Drehpunkt zwischen den Kettenleitrollen)
Datei:Favorit-pwb1.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Modell PWB'''</p></center>'''Zeitraum:''' 196x bis 197x<br>'''Verwendung:''' [[Diamant Rennrad-Modelle|Diamant-Rennräder]]<br>'''Material:''' Stahl (verchromt)<br>'''Bemerkungen:''' Rennausführung (Drehpunkt zwischen den Kettenleitrollen)


Datei:Favorit-pwb2.jpg|'''Zeitraum:''' 196x bis 197x<br>'''Verwendung:''' Zubehörteil<br>'''Material:''' Stahl (verchromt)<br>'''Bemerkungen:''' Model PWB; Touren-/Sportausführung (Drehpunkt bei der oberen Kettenleitrolle)
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Datei:Favorit-PWB-Montageanleitung.jpg|Montageanleitung der Favorit-PWB-Schaltung (Drucklegung 1971).
Datei:Favorit-PWB-Montageanleitung.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Modell PWB'''</p></center>Montageanleitung (Drucklegung 1971).


Datei:Favorit-PWB-Teileliste.jpg|Teileliste der Favorit-PWB-Schaltung (Drucklegung 1971).
Datei:Favorit-PWB-Teileliste.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Modell PWB'''</p></center>Explosionszeichnung und Teileliste (Drucklegung 1971).


Datei:Favorit-schaltwerk1.jpg|'''Zeitraum:''' 70er Jahre<br>'''Verwendung:''' [[Diamant Rennrad-Modelle|Diamant-Rennräder]]<br>'''Material:''' Aluminium, Kunststoff<br>'''Bemerkungen:''' frühe Ausführung (Leichtbauausführung)
Datei:Favorit-schaltwerk1.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Modell SPECIAL'''</p></center>'''Zeitraum:''' 1970er Jahre<br>'''Verwendung:''' [[Diamant Rennrad-Modelle|Diamant-Rennräder]]<br>'''Material:''' Aluminium, Kunststoff<br>'''Bemerkungen:''' frühe Ausführung (Leichtbauausführung)


Datei:Favorit-schaltwerk.jpg|'''Zeitraum:''' 70er und 80er Jahre<br>'''Verwendung:''' [[Diamant Rennrad-Modelle|Diamant-Rennräder]]<br>'''Material:''' Aluminium, Kunststoff<br>'''Bemerkungen:'''
Datei:Favorit-schaltwerk.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Modell SPECIAL'''</p></center>'''Zeitraum:''' 1970er und 1980er Jahre<br>'''Verwendung:''' [[Diamant Rennrad-Modelle|Diamant-Rennräder]]<br>'''Material:''' Aluminium, Kunststoff<br>'''Bemerkungen:'''


Datei:Favorit-Schaltwerk-1989.jpg|'''Zeitraum:''' Ende 80er Jahre<br>'''Verwendung:''' [[Diamant Rennrad-Modelle|Diamant-Rennräder]] und [[Diamant Rennsport-Modelle|-Rennsporträder]]<br>'''Material:''' Aluminium, Kunststoff<br>'''Bemerkungen:''' letzte Ausführung; Kettenleitrollen mit Aussparungen
Datei:Favorit-Schaltwerk-1989.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Modell SPECIAL'''</p></center>'''Zeitraum:''' Ende 1980er Jahre<br>'''Verwendung:''' [[Diamant Rennrad-Modelle|Diamant-Rennräder]] und [[Diamant Rennsport-Modelle|-Rennsporträder]]<br>'''Material:''' Aluminium, Kunststoff<br>'''Bemerkungen:''' letzte Ausführung; Kettenleitrollen mit Aussparungen
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==Tectoron-Komponenten==
==Tectoron-Komponenten==
In den 80er Jahren begann man in der DDR wieder mit der Produktion einer neuentwickelten Kettenschaltung, die unter der Bezeichnung ''"tectoron" KS-01'' vertrieben wurde. Das Schaltwerk erinnert optisch sehr stark an die älteren Campagnolo-Modelle. Hersteller war der ''VEB Polygraph Druckmaschinenwerke Leipzig'' und mit 95 Mark war das Komplettset vergleichsweise teuer.
In den späten 1980er Jahren begann man in der DDR wieder mit der Produktion einer neuentwickelten Kettenschaltung, die unter der Bezeichnung ''"tectoron" KS-01'' vertrieben wurde. Hersteller war der ''VEB Polygraph Druckmaschinenwerke Leipzig''. Das Schaltwerk erinnert optisch sehr stark an die älteren Campagnolo-Modelle; mit 95 Mark war das Komplettset vergleichsweise teuer.


===Tectoron-Schaltwerke===
===Tectoron-Schaltwerke===
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Datei:SchaltungTectoron.JPG|'''Zeitraum:''' 198x bis 198xbr>'''Verwendung:''' Zubehörteil<br>'''Material:''' Aluminium, Kunststoff, Stahl<br>'''Bemerkungen:''' Gelenke schwarz lackiert oder Alu-blank
Datei:SchaltungTectoron.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''"tectoron" KS-01'''</p></center>'''Zeitraum:''' 198x bis 198x<br>'''Verwendung:''' Zubehörteil<br>'''Material:''' Aluminium, Kunststoff, Stahl<br>'''Bemerkungen:''' Gelenke schwarz lackiert oder Alu-blank


Datei:Tectoron-v1.jpg|'''Zeitraum:''' 198x bis 198x<br>'''Bemerkungen:''' erste Ausführung; Kettenleitbleche entgratet und poliert
Datei:Tectoron-v1.jpg|'''Zeitraum:''' 198x bis 198x<br>'''Bemerkungen:''' erste Ausführung; Kettenleitbleche entgratet und poliert
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===Schalthebel===
===Schalthebel===
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Datei:Stahlschalthebel.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Stahlschalthebel'''</p></center>'''Zeitraum:''' 1950er Jahre<br>'''Material:''' Stahl (verzinkt)<br>'''Bemerkungen:''' haltbarer Ersatz für die schnell brechenden Aluminium-Schalthebel dieser Zeit


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Datei:Niemann-schalthebel.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''[[Niemann]]-Schalthebel'''</p></center>'''Zeitraum:''' vrmtl. 1980er Jahre<br>'''Material:''' Aluminium<br>'''Bemerkungen:''' mit Karo-Muster oder ''[[Niemann]]''-Schriftzug
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[[Kategorie:Fahrradteile]]
[[Kategorie:Fahrradteile]]

Version vom 7. Februar 2015, 16:48 Uhr

Eine Gangschaltung ist eine Vorrichtung zur Änderung des Übersetzungsverhältnisses beim Antrieb eines Fahrrades. Damit wird eine größere Flexibilität erreicht, weil es so zum Beispiel möglich ist, den Kraftaufwand an Steigungen durch ein kleineres Übersetzungsverhältnis zu reduzieren oder auch um beim sportlichen Fahren mit einem größeren Übersetzungsverhältnis höhere Geschwindigkeiten zu erreichen.

In der Fahrradindustrie der DDR wurden zu diesem Zwecke ausschließlich Kettenschaltungen entwickelt und hergestellt, die aber nur an den teureren Fahrradmodellen werksseitig verbaut wurden. Allerdings waren die Schaltungskomponenten so gestaltet, dass sie an den meisten Fahrrädern nachgerüstet werden konnten. Anfang der 1980er Jahre wurden im kleineren Umfang Sachs-Dreigang-Naben importiert, die an für den Export vorgesehenen Fahrradmodellen verbaut wurden, um damit dem Standard der Zielländer gerecht zu werden.


Hersteller von Schaltungskomponenten


Modelle und Ausführungen

FuS-Komponenten

Bei FuS Reichenbach wurden nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst einfache Dreigang-Schaltwerke produziert, deren Konstruktion sich sehr stark an der in den 1930er Jahren von Fichtel & Sachs patentierten Dreigang-Kettenschaltung anlehnte, aber im Gegensatz zum "Original" von F&S mit einer Kettenlaufrolle samt Leitblechen und Schalthebeln ohne Index ausgestattet war. Das Schaltwerk konnte mit Freilaufnaben und starren Naben mit Leerlaufritzel kombiniert werden.
Vrmtl. 1954, spätestens jedoch 1955 wurde die Fertigung der Dreigangschaltung von Fichtel und Sachs zu Optima verlegt. Ab diesem Jahr waren sowohl das Schaltwerk als auch die Schalthebel mit beiden Namen versehen, das Schaltwerk trug jedoch nur die Betriebsnummer von Optima. Eine zeitgenössische (herstellerunabhängige) Montageanleitung vom Juni 1955 nennt den "VEB Büromaschinenwerk 'Optima' Erfurt" als Hersteller der "Dreigangschaltung, System 'Fichtel & Sachs - Optima'". Der Zusatz FuS bezog sich demnach auf nur noch auf den Entwickler dieses Schaltungs-Systems.

FuS-Dreigang-Schaltwerk


FuS-Schalthebel



Optima-Komponenten

Die ersten in der DDR hergestellten Schaltungskomponenten für Renn- und Sporträder wurden ab Anfang der 50er Jahre vom Optima Büromaschinenwerk Erfurt entwickelt und ab 1954 zunächst am neuen Diamant-Rennrad Modell 167 verbaut. Neben dem dafür eingesetzten, sehr modernen Modell wurde auch eine einfache Schaltung nach Vorbild der Dreigang-Kettenschaltung von Fichtel & Sachs produziert. Alle Optima-Komponenten wurden sehr exakt, aufwendig und hochwertig verarbeitet wurden; so wurden etwa die gestanzten Kanten sorgfältig entgratet und verschliffen.

Optima-Dreigang-Schaltwerk

Vrmtl. 1954, spätestens jedoch 1955 wurde die Fertigung der Dreigangschaltung von Fichtel und Sachs zu Optima verlegt. Ab diesem Jahr waren sowohl das Schaltwerk als auch die Schalthebel mit beiden Namen versehen, das Schaltwerk trug jedoch nur die Betriebsnummer von Optima. Eine zeitgenössische (herstellerunabhängige) Montageanleitung vom Juni 1955 nennt den "VEB Büromaschinenwerk 'Optima' Erfurt" als Hersteller der "Dreigangschaltung, System 'Fichtel & Sachs - Optima'". Der Zusatz FuS bezog sich demnach auf nur noch auf den Entwickler dieses Schaltungs-Systems. Ab 1958 wurde die Produktion dieses Schaltwerks ohne technische Änderungen von Renak (vormals FuS) übernommen; die zugehörigen Schalthebel stammten weiterhin von Optima.



Optima-Viergang-Schaltwerke

Die Optima-Schaltwerke sind von der Konstruktion her stark an das Huret Champion Du Monde Schaltwerk angelehnt und zitieren dabei sowohl das Funktionsprinzip wie auch technisch relevante Abmessungen. In der kurzen Produktionszeit entstanden zwei Modelle, die sich deutlich in der Formgebung des Befestigungsarms und der Kettenleitbleche unterscheiden. Interessant ist dabei, dass die erste Version den Speichenanschlag (gewölbte Ausbuchung) vermutlich wegen eines Missverständnisses beim Entwurf noch am untersten Punkt des inneren Kettenleitblechs hatte, wo er völlig unwirksam war und so die Gefahr bestand, dass sich das Schaltwerk zum Beispiel bei einem gerissenen Schaltzug in den Speichen verfängt und beschädigt wird.
Bei der zweiten Ausführung wurde dieser Mangel dann beseitigt und der Anschlag auf Höhe des Drehpunkts angebracht. Diese Version wurde ab 1958 ohne technische Änderungen von Renak weiterproduziert. Späte Optima-Schaltwerke besitzen statt des charakteristischen Optima-Schriftzugs eine einfache Prägung aus dem Typensatz der Optima-Schreibmaschinen.


Optima-Umwerfer

Der für das Modell 167 entwickelte Umwerfer stellt eine Eigenentwicklung des Optima-Werks dar und zeichnet sich durch seine außergewöhnliche Konstruktion aus. Er kommt ohne Gussteile aus und besteht stattdessen fast ausschließlich aus Blechformteilen, was ihm unter anderem den Beinamen "Die Fischbüchse" einbrachte. Während der Führungsarm des Kettenleitblechs bei der ersten Version noch mit zwei soliden Metallstücken verstärkt war, wurde er bei der Weiterentwicklung nur noch aus zwei parallelen Blechstreifen gebogen, die an der höchstbelasteten Stelle zusätzlich durch Aussparungen geschwächt wurden. Dadurch konnte dieser Arm schnell verformt werden, wenn sich die Kette beim Wechsel vom kleinen auf das große Kettenblatt verklemmte und den Umwerfer nach vorn drückte, was dann zum Totalausfall des Umwerfers führte. Deshalb galt dieses Modell als nicht besonders zuverlässig und ist heute nur noch selten finden.



Optima-Schalthebel



Theilig-Schaltwerk

Das Schaltwerk "SCHALTFIX SUPER" der Leipziger Firma Theilig nimmt mit seiner gesamten Konzeption eine Sonderstellung unter den DDR-Fahrradschaltwerken ein und wurde nur als Zubehörteil zum Nachrüsten vertrieben. Sein Funktionsprinzip ähnelt dem in der BRD und Italien hergestellten Schaltwerken dieser Zeit, allerdings ist die Technik und Verarbeitung sehr einfach gehalten. Zudem wird das Schaltwerk statt über ein Schaltseil (Bowdenzug) mithilfe eines Gestänges bewegt. Neben der interessanten Konstruktion ist vor allem die Tatsache bemerkenswert, dass damit bis zu fünf Gänge schaltbar sein sollten - mehrere Jahre bevor in der DDR mit der Fertigung von 5-fach-Ritzeln begonnen wurde.




Elgersburg-Umwerfer



Alda-Umwerfer



Renak-Komponenten

Renak-Dreigang-Schaltwerk


Renak-Viergang-Schaltwerke

Ab Ende der 1950er Jahre stellte Renak auch Viergang-Schaltwerke her, die die aufwendig produzierten Optima-Schaltwerke ablösten und um 1960 technisch leicht variiert wurden. Mit Beendigung der Luxus-Sportrad-Produktion von Diamant im Jahr 1967 stellte Renak die Produktion der Viergang-Schaltwerke ein.



Renak-Fünfgang-Schaltwerk

Ende 1960 begann bei Renak die Serienproduktion der Teile für die neuentwickelte Fünfgang-Kettenschaltung. Diese wurde ausschließlich an Diamant Rennrädern verbaut, wobei sie in Kombination mit einem Umwerfer theoretisch zehn verschiedene Gänge möglich machte. Dabei blieb das gesamte Schaltwerk nahezu baugleich mit der Viergang-Variante, denn lediglich die Führungsbüchse wurde verkürzt, um das zusätzliche Ritzel erreichen zu können (siehe Vergleich unten). Ende der 1960er Jahre wurde die Produktion des Renak-Fünfgang-Schaltwerks eingestellt. Stattdessen wurde nun die importierte Favorit-Schaltung (Model PWB) verbaut; die Fünffach-Ritzel kamen weiterhin von Renak.



Renak-Schalthebel

Im Gegensatz zu den Optima-Schalthebeln aus Aluminium bestehen die Renak-Schalthebel aus einer Zinklegierung. Dieses Material besitzt zwar eine höhere Dichte, sodass die in gleicher Form gegossenen Hebel spürbar schwerer sind, aber es bringt auch eine höhere Festigkeit mit sich. Zudem lässt es filigranere Konstruktionen zu, was bei der zweiten Version der Renak-Schalthebel umgesetzt wurde. Dadurch und durch den Verzicht auf die Stahl-Schaltkettchen an den Hebeln konnte annähernd wieder das Gewicht der Aluminium-Hebel erreicht werden.
Interessanterweise wurde für die linken Schalthebel der zweiten Ausführung keine eigene Gussform hergestellt. Stattdessen wurden rechte Schalthebel mit einer zusätzlichen Bohrung und einem Schlitz für die Schaltseilaufnahme versehen. Die bereits durch die Gussform vorgegebene Öffnung wurde dann nicht entgratet, woran diese ab Werk modifizierten Hebel erkennbar sind. (siehe Abbildung unten)
Möglich wurde dies erst durch die Tatsache, dass die Hebel grundsätzlich symmetrisch gestaltet sind.




Rasant-Umwerfer

Die erste Version des Rasant-Umwerfers wurde noch von Alda entwickelt und gebaut. 1964 übernahm die Otto Schmidt KG die Fertigung und produzierte von diesen Umwerfer mit der Bezeichnung Kettenwerfer W 10 25 Jahre ohne technische Änderungen. Lediglich die ursprünglich verchromten Teile wurden ab den 1970er Jahren verzinkt ausgeführt, was vermutlich vor allem die Kosten senken bzw. wertvolle Rohstoffe einsparen sollte. In den 1980er Jahren wurde der Umwerfer auch im VEB Pumpen- und Gebläsewerk Leipzig hergestellt, wobei diese Exemplare leicht an dem stark vereinfachten Schriftzug zu erkennen sind (siehe unten).




Favorit-Komponenten

Ab Ende der 1960er Jahre wurden alle Rennrad-Modelle mit der aus der Tschechoslowakei importierten Kettenschaltung von Favorit ausgerüstet, da die pull-chain-Technik der Renak-Schaltwerke mittlerweile als überholt galt. Das solide gefertigte Favorit-Schaltwerk Model PWB (Friedensfahrtroute Prag-Warschau-Berlin) galt hingegen als modern, weil es bereits nach dem bis heute üblichen Parallelogramm-Prinzip arbeitete. Da die ebenfalls importierten Schalthebel mittels einer Schelle am Rahmen befestigt wurden, waren die angelöteten Schaltsockel der Diamant-Rahmen mit der Umstellung überflüssig und entfielen ersatzlos.
Bei Tourensport- und Sporträdern konnte die Schaltung einfach nachgerüstet werden. Ab Anfang der 1980er Jahre wurden einige Tourensport- und Sportradmodelle serienmäßig mit einer Favorit-Kettenschaltung ausgestattet.

Favorit-Schaltwerke


Favorit-Umwerfer


Favorit-Schalthebel



Tectoron-Komponenten

In den späten 1980er Jahren begann man in der DDR wieder mit der Produktion einer neuentwickelten Kettenschaltung, die unter der Bezeichnung "tectoron" KS-01 vertrieben wurde. Hersteller war der VEB Polygraph Druckmaschinenwerke Leipzig. Das Schaltwerk erinnert optisch sehr stark an die älteren Campagnolo-Modelle; mit 95 Mark war das Komplettset vergleichsweise teuer.

Tectoron-Schaltwerke


Tectoron-Schalthebel



Sonstige Komponenten

Neben den industriell hergestellten Komponenten entstanden aus Mangel und Unzufriedenheit mit den vorhandenen Lösungen auch verschiedene Kleinserien und interessante Einzelanfertigungen, von denen nachfolgend ausgewählte Beispiele gezeigt werden sollen.

Schalthebel