Radsport-Trainingsgerät: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 24. April 2016, 17:44 Uhr

Das Radsport-Trainingsgerät - kurz RTG - war ein fortschrittliches Ergometer, das ab Anfang der 80er Jahre zur Standard-Ausrüstung der Radsport-Vereine in der DDR gehörte.

Originalaufnahmen des ersten Rekordtrainers (Bildquelle: [2])
Steuergerät des Rekordtrainers (Bildquelle: [2])

Die Entwicklung des Geräts begann bereits 1968 durch den FKS-Forschungsgruppenleiter Gerhard Richter in Zusammenarbeit mit dem Leipziger Sportwissenschaftler Prof. Dietmar Junker. Dabei entstanden einige Geräte, die noch einen Spezialmotor aus dem Werkzeugmaschinenbau als Bremse besaßen und unter anderem beim SC Dynamo Berlin als Trainingsgeräte zum Einsatz kamen.
1971 folgte mit dem Rekordtrainer ein Gerät, dessen Technik schon der des RTGs entsprach und mit dem auch umfangreiche Diagnosemessungen möglich waren. Anders als die Vorläufer verfügte der Rekordtrainer nun über eine Lichtmaschinenbremse, für die eine leistungsstarke 12V-LKW-Lichtmaschine zum Einsatz kam. Mit dieser Technik war es möglich, das Gerät völlig unabhängig zu betreiben, da kein Netzanschluss nötig war; stattdessen versorgte der im Betrieb erzeugte Strom das vor dem Fahrer angebrachte Steuergerät. Neben der Fahrgeschwindigkeit (samt Umrechnungstabelle für die Kurbeldrehzahl) wurde dort die vom Fahrer erbrachte Leistung angezeigt. Um das Training zu optimieren, konnte zudem eine "Zielleistung" (Sollwert) eingestellt werden und wenn diese erreicht wurde, leuchtete neben der Anzeige eine grüne Lampe; die Unterschreitung signalisierte eine rote Lampe. Über ein weiteres Potentiometer konnte außerdem die Erregerspannung der Lichtmaschine und damit der Bremswiderstand gewählt werden, wobei es vorteilhaft ist, dass die Drehmomentenkennlinie der Lichtmaschine mit der Drehzahl progressiv ansteigt und damit den bei höheren Geschwindigkeiten zunehmenden Luftwiderstand simuliert. Ein Kurzzeitwecker als Zeitgeber vervollständigte die Ausstattung.
Nachdem sich die ersten Geräte bewährt hatten, fertigte Gerhard Richter zwischen 1972 und 1974 neben seiner Tätigkeit beim Forschungsinstitut für Körperkultur und Sport eine erste Serie mit etwa 100 Stück der Rekordtrainer, die nach ihm auch Richter-Geräte genannt wurden. Zwischen 1976 und 1980 folgte eine zweite Serie, welche wieder ca. 100 Stück umfasste.

Da das Interesse an den Geräten aber stetig zunahm und der Bedarf durch die Produktionskapazitäten Richters nicht mehr zu decken war, übergab er die Serienfertigung an Gerätebau Lützen (Technisches Zentrum Geräte und Anlagen), wo bis 1990 etwa 2.000 bis 3.000 Einheiten gefertigt wurden.
Das überarbeitete Serienmodell RTG 1 funktionierte nach dem gleichen Prinzip wie der Rekordtrainer, bot allerdings nur einen reduzierten Funktionsumfang, da die Sollwert-Einstellung entfiel und so nur noch die Geschwindigkeit und der Messwert der aktuellen Leistung angezeigt wurden.
Eine bemerkenswerte Eigenschaft des RTG 1 ist seine Variabilität, die es erlaubt, praktisch jeden Rahmen aufzunehmen und dem Sportler damit ein Training mit der gewohnten Geometrie seiner Rennmaschine ermöglicht. Nachteilig ist dagegen die starre Halterung des Rahmens, die bei stärkeren Fahrern schnell zu Ermüdungsbrüchen im Bereich der Ausfallenden und Muffen führte.



Nach 1990 blieben die Trainingsgeräte in den meisten Vereinen weiter im Einsatz, da es keine vergleichbaren Ergometer auf dem Markt gab. Diese Marktlücke erkannte auch Jens Richter, der das Trainingsgerät seines Vaters weiterentwickelte und dessen neugegründetes Unternehmen Anfang der 90er den RBM-Recordtrainer vorstellte. Die Gestaltung dieses Geräts erinnerte noch an den RTG 1, ermöglichte die Montage des eigenen Rahmens samt Anbauteilen und bot bereits ein digitales Steuergerät mit zahlreichen Einstell- und Auswertemöglichkeiten. Mit der nächsten Version des Recordtrainers konnte die Aufhängung des Rahmens entscheidend verbessert werden, da diese nun elastisch gehalten wurde, wodurch sich die Belastung des Rahmens reduzierte und sich der Komfort für den Fahrer erhöhte.
Die aktuelle Entwicklungsstufe Cyclus2 vereint alle Vorteile der Vorgänger, arbeitet auch mit der bewährten Generatorbremse und bietet neben noch umfangreicheren Steuer- und Diagnosemöglichkeiten einen maximalen Bremswiderstand von 3.000 Watt.


Quellen und Links zum Thema

[1]  www.cyclus2.com - Offizielle Homepage des Cyclus2
[2]  Dipl.-Ing. Jens Richter, Geschäftsführer der RBM elektronik - automation GmbH