Steuersätze: Unterschied zwischen den Versionen

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(kein Unterschied)

Version vom 16. April 2014, 17:36 Uhr

Als Steuersatz (auch Lenklager, Steuerlager) bezeichnet man jenes Lager, das die Gabel mit dem Rahmen verbindet. In der DDR-Fahrradindustrie wurde dieses Lager ausschließlich als Gewindesteuersatz ausgeführt und besteht zumeist aus folgenden Teilen (von oben):

  • Abschlussmutter / Kontermutter
  • Nasenscheibe *)
  • Schraubkonus
  • Kugelring
  • obere Lagerschale
  • untere Lagerschale
  • Kugelring
  • Gabelkonus

*) Teilweise wurde die Funktion der Nasenscheibe auch durch andere Teile erfüllt (z.B. Gegenhalter bei Mittelzugbremsen und spezielle Scheinwerferhalter), die statt der Scheibe eingebaut wurden.


Maße

Im Zuge der Wiederaufnahme der Fahrradproduktion wurde in der DDR einer neuer Standard für das Lenklager eingeführt. Dabei wurden die zölligen Maße des weitverbreiteten 1"-Steuersatzes durch metrische Abmessungen ersetzt, die fast nur in der DDR Verwendung fanden:

1" x 24 (EN/ISO) M26 x 1 (DDR)
Gewinde (Nennmaß) 1" = 25,4 mm 26 mm
Steigung
(turns per inch)
24 tpi 1 mm = 25,4 tpi
Gabelkonus 26,4 mm 26,8 mm
Lagerschale 30,2 mm 30,6 mm
Gabelschaft (innen) 7/8" = 22,2 mm 22 mm

Hersteller

Unter anderem:


Ausführungen

VEB Fahrzeugteilewerk Limbach-Oberfrohna / VEB Renak, WERK III

Der Renak-Steuersatz war der Standardsteuersatz in der DDR-Fahrradindustrie, der an nahezu allen Fahrradmodellen verbaut wurde. Sein Aufbau ist einfach und funktional; auf besondere Abdichtungsmaßnahmen gegen Staub und Wasser wurde weitgehend verzichtet. Die obere und untere Lagerschale waren an Ihrem Anschluss zunächst leicht unterschiedlich ausgeformt, ab den 60er Jahren dann vollständig identisch.
Hersteller war zunächst der VEB Fahrzeugteilewerk Limbach-Oberfrohna (später VEB Bremsenwerk Limbach-Oberfrohna), der in den 60er Jahren als WERK III in das Kombinat Renak eingegliedert wurde.



Markant ist die Abschlussmutter aus verchromtem Stahl, deren Form im Laufe der Jahre mehrfach verändert wurde:


VEB Fahrradwerke Elite Diamant

Anfang bis Mitte der 60er Jahre stattete Diamant seine Straßen- und Bahnrennräder mit einem selbst entwickelten Steuersatz aus, der sich von den sonst üblichen Steuersätzen grundlegend unterschied. So waren die obere und untere Lagerschale unterschiedlich gestaltet und statt mit Kugelringen wurde dieser Steuersatz ausschließlich mit losen Kugeln bestückt. Auch wurde die Bauform geändert; statt den zwei Konuslagern (Schrägkugellager) besaß der Diamant Steuersatz zwei Axiallager, bei denen die Wälzkörper auf relativ schmalen Bahnen liefen.

Technisch gesehen waren diese Steuersätze ein Fehlschlag, da die Axiallager nicht geeignet waren, um die im Fahrbetrieb entstehenden Querkräfte (Radialkräfte) aufzunehmen. Das führte besonders bei kleinen Rahmenhöhen und damit kurzen Steuerkopfrohren zu erhöhtem Verschleiß und schneller Rasterung der Lenkung. Deswegen ist dieser Steuersatz heute nur noch selten zu finden. Auch als Ersatzteil dürfte dieser Steuersatz kein großer Erfolg gewesen sein, denn mit 17,20 MDN kostete er viermal so viel wie der langlebigere Renak-Steuersatz.

Bemerkenswert ist noch, dass die einzelnen Lagerteile gedreht wurden und sehr massiv ausgeführt waren. Vermutlich um das erhöhte Gewicht auszugleichen wurde die Abschlussmutter aus Aluminium gefertigt.