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Version vom 22. Dezember 2016, 17:02 Uhr
Wie bei vielen Industriebetrieben der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und der DDR trug das spätere Reichenbacher Naben- und Kupplungswerk noch einige Jahre den Namen seines westdeutschen Pendants Fichtel & Sachs. Im Gegensatz zu den Firmen, die ihren Ursprung bzw. Hauptwerke in Mitteldeutschland hatten und nach ihrer Enteignung in Westdeutschland neu gegründet wurden, war das Reichenbacher Werk 1942/43 kriegsbedingt als Außensstelle der Fichtel & Sachs AG Schweinfurt errichtet worden. Wie viele andere Hersteller auch, löste man sich in den 1950er Jahren von dem alten traditionsreichen Firmennamen.
Fichtel & Sachs
- bis mind. Mai 1946 Fichtel & Sachs AG, Abteilung Reichenbach (Vogtland)
- 1947 Werk für Fahrradbestandteile Fichtel & Sachs, Sowjetische AG für Präzisionsmaschinenbau, Reichenbach (Vogtl)
- spätestens 1949 bis 30. April 1952 Werk für Fahrrad-Bestandteile Fichtel & Sachs, Staatliche AG für Kraftwagen- und Fahrradwerke „Awtowelo“, Reichenbach/Vogtland
- ab 1. Mai 1952 VEB Fahrzeugteilewerk Fichtel & Sachs, Reichenbach VVB IFA, Reichenbach (Vogtl), Dammsteinstraße 4/6
- ab 1953 bis mind. Frühjar 1955 VEB Fahrzeugteilewerk Reichenbach Fichtel & Sachs, Reichenbach (Vogtl)
1945 ging das Unternehmen in Besitz des Landes Thüringen über. Die Produktion von Sachs-Motoren, Fahrradnaben und deren Ersatzteilen lief laut Zeitungsmeldungen bereits im Oktober 1945 wieder an. 1946 umfasste das "Fertigungsprogramm [...] Torpedo-Fahrradnaben, Vorderradnaben, Motor-Torpedonaben, Motor-Vorderradbremsnaben, Sachs-Fahrradmotore, Autokupplungen und Nadellager. Vorbereitet wird die Produktion von Fahrradmotoren und stationären Motoren für landwirtschaftliche Maschinen, ferner sind Dreigang-Kettenschaltungen für Fahrräder geplant." (Berliner Zeitung vom 22.08.1946)
Naben wurden ab spätestens 1948 mit FuS (Fichtel und Sachs) geprägt; der Betrieb firmierte jedoch offiziell, wie sein Pendant in der amerikanischen Besatzungszone bzw. der Bundesrepublik, unter dem Namen F&S (Fichtel & Sachs).
1949 wurde das Werk Teil der sowjetischen Aktiengesellschaft Awtowelo, aus der es zum 1. Mai 1952 entlassen und in Volkseigentum überführt wurde.
Anzeige für den 98ccm-Motor der Reichenbacher Fichtel&Sachs-Werke, der u.a. im Motorfahrrad der Hainsberger Metallwerke verbaut wurde; März 1949.
Produkte:
- Naben (belegt für 1945 bis 1955)
- Ritzel (belegt 1945 bis 1955)
- Dreigangschaltungen
- Glockengetriebe (belegt für 1950 bis 1955)
- Pedale (belegt für 1952)
- Lenker (belegt für 1952)
RENAK
- ab spätestens Herbst 1955 VEB Reichenbacher Naben- und Kupplungswerke, Reichenbach (Vogtland)
- ab 1969 VEB RENAK-WERKE, 98 Reichenbach, Dammssteintraße 6
- ab 1971 VEB BARKAS-WERKE, IFA-Kombinat für Kraftfahrzeugteile, RENAK-WERKE, 98 Reichenbach, Dammsteinstraße 9
- ab 1973 VEB Renak-Werke, Betrieb des IFA-Kombinats für Kraftfahrzeugteile, 98 Reichenbach, Dammsteinstraße 9
- ab 1981 VEB Renak-Werke Reichenbach, Betrieb des VEB IFA-Kombinat Personenkraftwagen, 9800 Reichenbach, Dammsteinstraße 9
1955 erfolgte die Umbenennung des Reichenbacher Werkes in Renak (Reichenbacher Naben- und Kupplungswerke). Aus diesem Jahr sind Naben sowohl mit Renak- als auch mit FuS-Prägung bekannt. Kurioserweise wurden einzelne Rücktrittnaben noch bis 1961 mit FuS geprägt.
Renak war seit Mitte der 1950er Jahre alleiniger Hersteller von Naben für alle Fahrradarten sowie von Glockengetrieben (für Kinder- und Tourenräder), die in ihrer Form unverändert bis zum Ende der DDR hergestellt wurden. Bis 1967 wurden zudem verschiedene Fahrradschaltungen (3-, 4- und 5-Gang) produziert. Mit der Eingliederung des VEB Bremsenwerk Limbach-Oberfrohna als Werk III produzierte Renak ab 1967 Steuersätze für Fahrräder.
- Anzeige Renak zur FF 1957.jpg
Anzeige, 1957.
Produkte:
- Naben (belegt für 1955 bis 1990)
- Ritzel (belegt für 1955 bis 1990)
- Schaltungskomponenten (belegt für 1958 bis 1967)
- Glockengetriebe (belegt für 1955 bis 1990)
- Steuersätze (belegt für 1967 bis 1990)