Phänomen: Unterschied zwischen den Versionen
>Jeeves KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
imported>Jeeves KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
(kein Unterschied)
|
Version vom 23. Februar 2018, 20:47 Uhr
- bis 1946 Phänomen-Werke Gustav Hiller AG. Zittau
- ab Juni 1946 Phänomen Werke Zittau, Industrieverwaltung 17, Fahrzeugbau Landeseigener Betrieb Sachsens
- ab Juli 1948 IFA Vereinigung Volkseigener Fahrzeugwerke, Werk Phänomen, Zittau (Sachs)
- ab spätestens 1953 VEB Kraftfahrzeugwerk Phänomen, Zittau
- ab 1957 VEB Robur-Werke Zittau
1888 Eintrag der Firma Gustav Hiller in das Handelregister. Anfangs Produktion kleinerer Textilmaschinen, Haushaltsgegenstände - hauptsächlich jedoch Fahrräder. Ab 1904 Phänomenfahrradwerk Gustav Hiller. 1917 Umwandlung des Unternehmens in die Phänomen-Werke Gustav Hiller AG Zittau. In den folgenden Jahren neben der Herstellung von Fahrrädern auch Produktion von Motorrädern, motorisierten Dreirädern ("Phänomobil"), Personen-, Liefer- und Krankenwagen. Phänomen zählte zu den Pionieren im Bau luftgekühlter Verbrennungsmotoren und deren Einsatz in Nutzfahrzeugen.
1945 wurden die Phänomen-Werke als sogenannter Wehrwirtschaftsbetrieb durch die Sowjets demontiert. 1946 folgte die Verstatlichung auf Grundlage des Volksentscheides vom 30. April 1946. Aufgrund von Rechtsstreitigkeiten verlor der Betrieb 1957 den Namen Phänomen und firmierte fortan als VEB Robur-Werk Zittau. Produziert wurden Motoren und Lastkraftwagen. 1991 bis 1995 erfolgte die Liquidation durch die Treuhand.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden bei Phänomen, ausgehend von schriflichen Quellen (Adressbücher), bis längstens 1947 Fahrräder produziert. Über die tatsächlich gefertigten Stückzahlen gibt nur wenige gesicherte Angaben. So wurden 1945 und 1946 insgesamt rund 5.650 Fahrräder im Auftrag u. a. für die Deutsche Post gefertigt. Da in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) bis 1948 kaum Fahrräder für den freien Verkauf produziert wurden, ist es unwahrscheinlich, dass bei Phänomen auch Fahrräder für den Verkauf an die Zivilbevölkerung produziert wurden. Es sollen jedoch gebrauchte Fahrräder wieder aufgearbeitet, d.h. neu lackiert und mit Dekoren versehen worden sein.
In den Jahren 1945/1946 war Rudolf Hiller, Direktor der Phänomen-Werke, durch die Sächsische Landesverwaltung und die Zentralverwaltung in Berlin beauftragt worden, einen Fahrrad-Produktionsplan für die SBZ zu erarbeiten. Ein ausführlicher Darstellung dieses Neubeginns der Fahrradindustrie nach dem Zweiten Weltkrieg findet sich im Artikel Die Aktivierung der Fahrradindustrie in der Sowjetischen Besatzungszone 1945/1946. 1946 verließ Hiller die SBZ; noch bis 1958 produzierte die Gustav Hiller AG in Hamburg Fahrräder der Marke Phänomen.