Modelle Brandenburg: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 14. Juni 2013, 22:36 Uhr
Brandenburg war neben Fortuna eine Fahrradmarke, von 1950 bis Ende 1962 die in vergleichsweise geringer Stückzahl (rund 230.000 Rahmen) vom VEB Fahrradwerk Crinitz N/L produziert wurde. Fahrräder der Marke Brandenburg sind nicht zu verechseln mit gleichnamigen Produkten verschiedener westdeutscher Hersteller bzw. Konfektionäre.
- Zur Baujahrbestimmung von Brandenburg-Fahrrädern siehe Datierung Brandenburg Fahrräder
Ausstattungen, Varianten und Modelle
Aufgrund fehlender Katalogabbildungen bzw. Kataloge, Prospekte oder Werksphotos des VEB Fahrradwerk Crinitz können derzeit nur beschreibende Aussagen zu bislang bekannten Fahrrädern gemacht werden. Ob es offiziell verschiedene Modelle und/oder Ausstattungsvarianten und -bezeichnungen gegeben hat, ist nicht bekannt. Zudem ist generell fraglich, ob es seitens des Herstellers veröffentlichtes Bildmaterial existiert hat. Nach Umstrukturierung bzw. Auflösung der Nachfolgebetriebe sind vermutlich viele, auch firmeninterne, Unterlagen zu "Brandenburg"-Fahrrädern verloren gegangen.
Offizielle Hinweise finden sich bislang nur im DHZ-Katalog von 1956 ("Touren-Rahmen - Herren "Crinitz 26" kpl., bunt emailliert 60,20 DM" und "Touren-Rahmen - Herren "Crinitz 28" kpl., bunt emailliert 67,20 DM", jedoch keine Damenrad-Rahmen) sowie im GHG-Katalog von 1964, in dem vrmtl. Restbestände von Brandenburg-Rahmen angeboten wurden.
"Brandenburg"-Fahrräder gab es als Herren- und Damenradmodelle, Kinderräder gab es nicht. Die Damenräder hatten anfangs die einfache Form mit geraden Rohren. Vrmtl. in der 3. Modellpalette ab etwa 1954 besaßen Damenräder dann Rahmen mit einem gekrümmten Oberrohr, die Rahmenform glich der von späteren Diamant-, Mifa- und IFA-Touring-Fahrrädern der 70er und 80er Jahre. Produziert wurden Fahrradrahmen für 26"- und 28"-Laufräder. Auch Sporträder wurden (vrmtl. nur in geringem Umfang) in Crinitz hergestellt.
Da viele Räder, vermutlich v. a. die der 2. und 3. Modellpalette, vermutlich nur als Rahmenset an Händler ausgeliefert wurden, lässt sich schwer ermitteln, welche Ausstattung(en) (etwa Anbauteile aus Stahl oder Alu, Lenker und Bremse, Beleuchtung, Sattel etc.) als "original" angesehen werden können. Grundsätzlich möglich ist daher die Ausstattung mit Anbauteilen, die im Produktionsjahr des jeweiligen Rahmens verfügbar waren.
Schutzbleche, Beleuchtungskomponenten, Sattel, Werkzeugtasche, Griffe etc. waren Standardteile, wie sie zum Baujahr der Rahmen hergestellt und verfügbar waren. Bei der Montage von Brandenburg-Rädern durch Händler ist anzunehmen, dass auch ältere Anbauteile genutzt wurden. Brandenburg-Fahrräder haben eine Aufnahme für Sattelstützen mit 25 mm Durchmesser.
1. Modellpalette - etwa 1950 bis etwa 1952/1953
Produziert wurden Damen- und Herrentourenträder mit 28"-Laufrädern. Damenräder mit geraden Rohren.
Merkmale
- Abziehbild Steuerkopf.jpg
Steuerkopf-Abziehbild, silberner Hintergrund.
- BrandenburgGütezeichen.jpg
Ab etwa 1953: Gütezeichen, angebracht unter der Sattelrohrmuffe
- BrandenburgGabelkopfAltBlau.jpg
Form des Gabelkopfes.
Dekor: Blau-weiß lackierter Steuerkopf und Gabelkopf, weiß auslaufend. Steuerkopfmuffen weiß umrandet. Blau-weiße, mittig unterbrochene Bandverzierungen mit innenliegender roter Linierung. Weiß-blaue Kastenlinierung am Rahmen. Felgen und Schutzbleche ebenfalls blau-weiß liniert (auf Schutzblechen bekannt sind weiß-blaue Doppellinien sowie weiße Linien Außen mit dicker blauer Mittellinie). Abziehbilder auf Steuerkopf und Unterrohr.
Anbauteile: Felgen, Schutzbleche und Gepäckträger in Rahmenfarbe lackiert.
Lackierung:
- Schwarz
Fahrräder
2. Modellpalette - etwa 1952/1953 bis etwa 1954
Produziert wurden Damen- und Herrentourenträder mit 28"-Laufrädern.
Merkmale
- BrandenburgGütezeichen.jpg
Gütezeichen, angebracht unter der Sattelrohrmuffe.
Form des Gabelkopfes bis 1953.
Gabelkopf ab 1953. Die Form der Fahrradgabel und es Gabelkopfes wurde zwischen der Rahmennummer 40.730 und 47.484 verändert.
Dekor: Steuerkopfmuffen weiß umrandet. Silberne, mittig unterbrochene Bandverzierungen mit innenliegender blauer Linierung. Abziehbilder auf Steuerkopf, Unterrohr sowie unterhalb der Sattelrohrmuffe.
Anbauteile: Felgen- und Schutzbleche sowie Gepäckträger bereits neutrale Zubehörteile.
Lackierung:
- Weinrot
- Hellblau
Fahrräder
3. Modellpalette - etwa 1954 bis Ende 1962
Produziert wurden Damen- und Herrentourenträder mit 26"- und 28"-Laufrädern. Damenräder mit gekrümmtem Oberrohr.
Merkmale
Gabelkopf bis Anfang der 60er Jahre.
- BrandenburgNeue Muffen.jpg
Tretlagermuffe eines sehr späten Randenburg-Rahmens. Die Muffe weist bereits die kleinen Löcher auf, die offenbar für eine (damals neue) Induktionslötung typisch waren - durch die Löcher wurde das Lot von der Lötmaschine zugeführt. Das ist ist für Brandenburg-Rahmen insofern ungewöhnlich, da nach Mitarbeiteraussagen ausschließlich per Hand gelötet wurde. Denkbar ist, daß der Muffenhersteller nur diese Ausführungen liefern konnte, die dann wie üblich per Hand gelötet wurden. Ungewöhnlich für Brandenburg-Fahrräder: Der Schmiernippel am Tretlager. Evtl. wurde diese später vom Besitzer des Fahrrades angebracht. Ebenfalls erkennbar: Die bei den letzten Brandenburg-Rahmen geschweißten Hinterbaustreben.
Dekor: Steuerkopfschild, Abziehbilder auf Unterrohr und Sattelrohr. Keine zusätzliche Rahmenverzierung.
Anbauteile: Felgen und Schutzbleche sowie Gepäckträger neutrale Zubehörteile. Bekannt sind: Alufelgen und Aluschutzbleche mit silbernem Stahlgepäckträger, graue Stahlfelgen und -schutzbleche mit Gepäckträger in Rahmenfarbe und graue Stahlfelgen und -schutzbleche mit grauem Gepäckträger. Bei rot und schwarz lackierten Rahmen sind auch in Rahmenfarbe lackierte und weiß linierte Felgen, Schutzbleche und Gepäckträger belegt.
Lackierung:
- Schwarz
- Rot
- Hellblau
- Mittelblau
- Blass-Grün
- Türkis-Metallic
- Pink-Metallic
Im DHZ-Katalog von 1956 wird die Lackierung von angebotenen Touren-Rahmen als "vollständig bunte Emaillierung" beschrieben.
Fahrräder
"Brandenburg" von 1958. Ursprüngliche Farbe des Rahmens Pink-Metallic, durch Lichteinfluß beinahe vollständig zu Grau verblichen. Rahmen ergänzt mit zeitgenössischen Anbauteilen. Zusätzlich ist eine seltene DDR-Schutzblechfigur auf dem vorderen Schutzblech angebracht.
Nebenstehendes Rad - Beleuchtungs-
komponenten von FEK, Sattel und Rahmentasche von Möve.
Sporträder
Bislang nur in einem Exemplar bekannt ist ein "Brandenburg"-Sportrad. In welchem Umfang in Crinitz Sporträder gebaut wurden und ob das hier gezeigte Rad evtl. nur aus einer Klein(st)serie stammt, ist nicht bekannt. Das Rad ist kein aufgearbeitetes Modell eines anderen Herstellers (erkennbar erster Lack, 25 mm Sattelstützendurchmesser, originales Gabelrohr mit DDR-typischem Gewindemaß). Laufradgröße 28". Möglich wäre zudem, daß dieses Sportrad als "Feierabendarbeit" entstand - gesichert ist die Tatsache, daß sich Mitarbeiter auch für den Eigenbedarf Fahrradrahmen bauten.
Merkmale
Gabelkopf, silberfarben lackiert.
Dekor: Steuerkopfschild, Abziehbilder auf Unterrohr und Sattelrohr. Keine zusätzliche Rahmenverzierung, Gabelkopf silbern lackiert.
Anbauteile: Felgen- und Schutzbleche sowie Gepäckträger neutrale Zubehörteile. Bekannt sind: -SportradAlufelgen und Sportrad-Aluschutzbleche mit silbernem Stahlgepäckträger in Schwedenform. Lenker, Bremsen und Tretlager sind Sportrad- bzw. Rennrad-Komponenten.
Lackierung:
- Blau (blauer Lasurlack auf silbernem Grund)