Mifa Modell S 1: Unterschied zwischen den Versionen

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===Einordnung in die Modellpalette===


Unter der Bezeichnung ''Modell S 1'' hatte [[Mifa]] ein 28"-Tourenrad in Herrenausführung im Sortiment. Eine sehr ähnliche Variante, jedoch mit 26"-Laufrädern, war als [[Mifa Modell S 9|Modell S 9]] lieferbar. Das Jahr des Produktionsbeginns lässt sich nicht genau benennen, da für die frühe Nachkriegszeit keine Kataloge vorliegen. Eine erste Erwähnung dieser Typenbezeichnung ist in einem russischsprachigen Exportkatalog (ca. 1950) zu finden. Daher lassen sich die hier beschriebenen Tourenräder erst ab diesem Zeitraum eindeutig als Modell S 1 deklarieren. Im Zuge der [[Sortimentsbereinigung]] 1959 wurde es ersatzlos aus dem Sortiment genommen.


Unter der Bezeichnung ''Modell S 1'' hatte [[Mifa]] ein 28"-Tourenrad in Herrenausführung im Sortiment. Eine sehr ähnliche Variante, jedoch mit 26"-Laufrädern, war als [[Mifa Modell S 9|Modell S 9]] lieferbar. Die entsprechende 28"-Damenausführung trug die Modellnummer [[Mifa Modell S 2/16|S 2/16]].
===Rahmen und Ausstattung===


Das Jahr des Produktionsbeginns lässt sich nicht genau benennen, da für den Zeitraum bis 1956 keine Kataloge vorliegen. Daher lassen sich die hier beschriebenen Tourenräder erst ab Mitte der 1950er Jahre eindeutig als Modell S 1 deklarieren. Im Zuge der [[Sortimentsbereinigung]] 1959 wurde es ersatzlos aus dem Sortiment genommen. Ab 1961 wurden dann jedoch wieder Herren-Tourenräder in Sangerhausen produziert ([[Mifa Modell 101|Modell 101]]).
Das Modell S 1 besitzt einen klassischen Tourenrahmen mit gekröpftem Hinterbau (offen ausgeführt) sowie einfachen [[Gabelenden]]. Beim [[Rahmen]] verzichtete man auf weitere [[Anlötteile]], was für die Tourenräder jener Zeit typisch ist. Die Rahmenhöhe betrug 56 cm. Neben einem [[Tretlager|Glockentretlager]] gehörten [[Felgen|Stahlfelgen]] und [[Schutzbleche|Stahlschutzbleche]] zur Ausstattung. Felgen und Schutzbleche waren in Rahmenfarbe lackiert und weiß bzw. farbig liniert. Gelegentlich sind auch solche Exemplare zu finden, deren Felgen unabhängig von der Rahmenfarbe silber lackiert und rot liniert sind. [[Lenker|Tourenlenker]], [[Bremsen|Stempelbremse]] mit Gestänge sowie ein [[Sattel|Tourensattel]] waren weitere Erkennungsmerkmale. Eine [[Werkzeugtaschen|Rahmentasche]], eine [[Luftpumpe]] sowie ein [[Gepäckträger|Tourengepäckträger]] rundeten die Ausstattung ab. Gemäß [[DHZ-Katalog]] von 1956 kostete diese Ausführung 203,- DM.  


Das Modell S 1 besitzt einen klassischen Tourenrahmen mit gekröpftem Hinterbau (offen ausgeführt) sowie einfachen [[Gabelenden]]. Beim [[Rahmen]] verzichtete man auf weitere [[Anlötteile]], was für die Tourenräder jener Zeit typisch ist. Die Rahmenhöhe beträgt 56 cm.
===Lackierung und Rahmendekor===


Neben einem [[Tretlager|Glockentretlager]] gehörten [[Felgen|Stahlfelgen]] und [[Schutzbleche|Stahlschutzbleche]] zur Ausstattung. Felgen und Schutzbleche waren in Rahmenfarbe lackiert und weiß bzw. farbig liniert. Gelegentlich sind auch solche Exemplare zu finden, deren Felgen unabhängig von der Rahmenfarbe silber lackiert und rot liniert sind. [[Lenker|Tourenlenker]], [[Bremsen|Stempelbremse]] mit Gestänge sowie ein [[Sattel|Tourensattel]] waren weitere Erkennungsmerkmale. Eine [[Werkzeugtaschen|Rahmentasche]], eine [[Luftpumpe]] sowie ein [[Gepäckträger|Tourengepäckträger]] rundeten die Ausstattung ab. Gemäß [[DHZ-Katalog]] von 1956 kostete diese Ausführung 203 DM.
Während der Produktionszeit änderten sich neben Details der Ausstattung vor allem das [[Datierung Mifa Fahrräder#Datierung mit Hilfe des Steuerkopfschildes|Steuerkopfschild]] sowie das Rahmendekor. Für den Zeitraum 1950 bis 1953 sind schwarz [[Lackierung#Uni-Lack ("Emaillierung")|lackierte]] Fahrräder mit farblich abgesetztem Steuerkopfbereich sowie einem Streifendekor an Unter- und Oberrohr bekannt. Zeitgleich verwendete man auch eine [[Strahlenkopf]]lackierung. Fahrräder aus der Zeit 1954-56 besitzen auch häufig eine silberne Ringverzierung am Oberrohr, am Unterrohr sowie am Sattelrohr. Teilweise wurde auch der Bereich des Steuerkopfes silbern abgesetzt.<br>Spätestens seit 1955 gab es auch vollständig farbig lackierte Rahmen. Ab 1956 kehrte man scheinbar wieder zur Strahlenkopflackierung zurück, denn für diesen Zeitraum  sind nur solche Rahmendekore bekannt. Weitgehend unverändert blieb hingegen das übrige Rahmendekor, wie etwa der Mifa-Schriftzug am Unterrohr und das Mifa-Emblem am Sattelrohr, das spätestens 1954 die bis dahin verwendete "IFA"-Raute ersetzte. Weitere Details über die bei Mifa verwendeten Rahmendekore sind [[Datierung Mifa Fahrräder#Datierung mit Hilfe des Rahmendekors|hier]] zu finden.<br>Für das Baujahr 1956 sind zudem Ausführungen mit einem "Olympia"-Dekor zu finden. Bei diesen Fahrrädern sind die anders gestalteten Mifa-Schriftzüge am Unterror sowie das Dekor am Sattelrohr mit den oplympischen Ringen auffällig. Dieses Dekor scheint nur kurzzeitig verwendet worden zu sein, jedoch sind in einem Katalog von 1957 mehrere Modelle in dieser Form abgebildet. Ob es sich dabei um Sonderausführungen handelte, lässt sich kaum einschätzen.
 
Während der Produktionszeit änderten sich neben Details der Ausstattung vor allem das [[Datierung Mifa Fahrräder#Datierung mit Hilfe des Steuerkopfschildes|Steuerkopfschild]] sowie das Rahmendekor. Für den Zeitraum 1950 bis 1953 sind schwarz lackierte Fahrräder mit farblich abgesetztem Steuerkopfbereich sowie einem Streifendekor an Unter- und Oberrohr bekannt. Zeitgleich verwendete man auch eine Strahlenkopflackierung. Fahrräder aus der Zeit 1954-56 besitzen auch häufig eine silberne Ringverzierung am Oberrohr, am Unterrohr sowie am Sattelrohr. Teilweise wurde auch der Bereich des Steuerkopfes silbern abgesetzt.<br>Spätestens seit 1955 gab es auch vollständig farbig lackierte Rahmen. Ab 1956 kehrte man scheinbar wieder zur Strahlenkopflackierung zurück, denn für diesen Zeitraum  sind nur solche Rahmendekore bekannt. Weitgehend unverändert blieb hingegen das übrige Rahmendekor, wie etwa der Mifa-Schriftzug am Unterrohr und das Mifa-Emblem am Sattelrohr, das spätestens 1954 die bis dahin verwendete "IFA"-Raute ersetzte. Weitere Details über die bei Mifa verwendeten Rahmendekore sind [[Datierung Mifa Fahrräder#Datierung mit Hilfe des Rahmendekors|hier]] zu finden.  
 
Für das Baujahr 1956 sind zudem Ausführungen mit einem "Olympia"-Dekor zu finden. Bei diesen Fahrrädern sind die anders gestalteten Mifa-Schriftzüge am Unterror sowie das Dekor am Sattelrohr mit den oplympischen Ringen auffällig. Dieses Dekor scheint nur kurzzeitig verwendet worden zu sein, jedoch sind in einem Katalog von 1957 mehrere Modelle in dieser Form abgebildet. Teilweise besitzen diese Fahrräder auch eine verbesserte Ausstattung (z.B. Aluminium- statt [[Felgen|Stahlfelgen]]). Ob es sich dabei um Sonderausführungen handelt, lässt sich kaum einschätzen.


===Galerie===


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===Technische Merkmale===


*'''Technische Merkmale'''
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  - [[Rahmen|Stahlrohrrahmen]] mit [[Muffen|Außenmuffen]], Rahmenhöhe 56 cm, Hinterbau offen ausgeführt
* [[Rahmen|Stahlrohrrahmen]] mit [[Muffen|Außenmuffen]], Rahmenhöhe 56 cm, Hinterbau offen ausgeführt
  - gekröpfte Sitzstreben, gekröpfte Kettenstreben, nach hinten offene [[Gabelenden#Gabelenden aus Rahmenrohr|Gabelenden]] (mit Kettenspannern)  
* gekröpfte Sitzstreben, gekröpfte Kettenstreben, nach hinten offene [[Gabelenden#Gabelenden aus Rahmenrohr|Gabelenden]] (mit Kettenspannern)  
  - [[Tretlager|Glockentretlager]], [[Kettenblatt]] mit 46 Zähnen  
* [[Tretlager|Glockentretlager]], [[Kettenblatt]] mit 46 Zähnen  
  - [[Felgen|Stahlfelgen]] 28", Sechskantmuttern  
* [[Felgen|Stahlfelgen]] 28", Sechskantmuttern  
  - Bereifung 28"x1 3/4"  
* Bereifung 28" × 1 <sup>3</sup>/<sub>4</sub>"
  - vorn [[Bremsen|Stempelbremse]] mit Gestänge  
* vorn [[Bremsen|Stempelbremse]] mit Gestänge  
  - hinten [[Naben|Freilaufnabe]] mit Rücktrittbremse, Zahnkranz mit 20 Zähnen  
* hinten [[Naben|Freilaufnabe]] mit Rücktrittbremse, Zahnkranz mit 20 Zähnen  
  - [[Lenker|Tourenlenker]] ohne [[Vorbau]]
* [[Lenker|Tourenlenker]] ohne [[Vorbau]]
  - Zubehör: [[Luftpumpe]], [[Werkzeugtasche]]
* Zubehör: [[Luftpumpe]], [[Werkzeugtasche]]
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[[Kategorie:Modelle Mifa]]
[[Kategorie:Modelle Mifa]]

Version vom 20. April 2015, 20:49 Uhr

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Einordnung in die Modellpalette

Unter der Bezeichnung Modell S 1 hatte Mifa ein 28"-Tourenrad in Herrenausführung im Sortiment. Eine sehr ähnliche Variante, jedoch mit 26"-Laufrädern, war als Modell S 9 lieferbar. Das Jahr des Produktionsbeginns lässt sich nicht genau benennen, da für die frühe Nachkriegszeit keine Kataloge vorliegen. Eine erste Erwähnung dieser Typenbezeichnung ist in einem russischsprachigen Exportkatalog (ca. 1950) zu finden. Daher lassen sich die hier beschriebenen Tourenräder erst ab diesem Zeitraum eindeutig als Modell S 1 deklarieren. Im Zuge der Sortimentsbereinigung 1959 wurde es ersatzlos aus dem Sortiment genommen.

Rahmen und Ausstattung

Das Modell S 1 besitzt einen klassischen Tourenrahmen mit gekröpftem Hinterbau (offen ausgeführt) sowie einfachen Gabelenden. Beim Rahmen verzichtete man auf weitere Anlötteile, was für die Tourenräder jener Zeit typisch ist. Die Rahmenhöhe betrug 56 cm. Neben einem Glockentretlager gehörten Stahlfelgen und Stahlschutzbleche zur Ausstattung. Felgen und Schutzbleche waren in Rahmenfarbe lackiert und weiß bzw. farbig liniert. Gelegentlich sind auch solche Exemplare zu finden, deren Felgen unabhängig von der Rahmenfarbe silber lackiert und rot liniert sind. Tourenlenker, Stempelbremse mit Gestänge sowie ein Tourensattel waren weitere Erkennungsmerkmale. Eine Rahmentasche, eine Luftpumpe sowie ein Tourengepäckträger rundeten die Ausstattung ab. Gemäß DHZ-Katalog von 1956 kostete diese Ausführung 203,- DM.

Lackierung und Rahmendekor

Während der Produktionszeit änderten sich neben Details der Ausstattung vor allem das Steuerkopfschild sowie das Rahmendekor. Für den Zeitraum 1950 bis 1953 sind schwarz lackierte Fahrräder mit farblich abgesetztem Steuerkopfbereich sowie einem Streifendekor an Unter- und Oberrohr bekannt. Zeitgleich verwendete man auch eine Strahlenkopflackierung. Fahrräder aus der Zeit 1954-56 besitzen auch häufig eine silberne Ringverzierung am Oberrohr, am Unterrohr sowie am Sattelrohr. Teilweise wurde auch der Bereich des Steuerkopfes silbern abgesetzt.
Spätestens seit 1955 gab es auch vollständig farbig lackierte Rahmen. Ab 1956 kehrte man scheinbar wieder zur Strahlenkopflackierung zurück, denn für diesen Zeitraum sind nur solche Rahmendekore bekannt. Weitgehend unverändert blieb hingegen das übrige Rahmendekor, wie etwa der Mifa-Schriftzug am Unterrohr und das Mifa-Emblem am Sattelrohr, das spätestens 1954 die bis dahin verwendete "IFA"-Raute ersetzte. Weitere Details über die bei Mifa verwendeten Rahmendekore sind hier zu finden.
Für das Baujahr 1956 sind zudem Ausführungen mit einem "Olympia"-Dekor zu finden. Bei diesen Fahrrädern sind die anders gestalteten Mifa-Schriftzüge am Unterror sowie das Dekor am Sattelrohr mit den oplympischen Ringen auffällig. Dieses Dekor scheint nur kurzzeitig verwendet worden zu sein, jedoch sind in einem Katalog von 1957 mehrere Modelle in dieser Form abgebildet. Ob es sich dabei um Sonderausführungen handelte, lässt sich kaum einschätzen.

Galerie

Technische Merkmale