Mifa Mountainbike: Unterschied zwischen den Versionen

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In seiner Bestimmung, Geometrie und Konstruktion stellte dieses Fahrrad in der DDR eine Neuheit dar. Neben dem vollständig geschweißten Rahmen sind vor allem die Unicrown-Vorderradgabel sowie die speziell ausgeformte Hinterradgabel samt Ausfallenden hervorzuheben. Rahmen und Gabeln weisen in ihrer Ausführung deutlich Analogien zum [[Modelle Mifa#Mifa BMX-Fahrräder|Mifa BMX-Fahrrad]] auf, das kurz zuvor entwickelt worden war. Statt der bisher üblichen Stege an Hinterbau und Kettenstreben waren Pletscherplatten zur Befestigung von Felgenbremse, Gepäckträger und Seitenständer eingesetzt. Die Laufradgröße betrug 26 Zoll, die Reifenbreite vrmtl. 1,75 Zoll. Informationen über die Reifen mit ihrer im Zeitungsartikel genannten neuen "Konsistenz" sind bislang nicht bekannt. Ebenfalls eine Neuentwicklung von Mifa waren die Gepäckträger; für den hinteren wurde (mit minimalen Unterschieden) 1990 ein Patent angemeldet. Die übrigen Komponenten des Rades waren Standardteile der DDR-Fahrradindustrie, die auch an Serienmodellen Verwendung fanden.
In seiner Bestimmung, Geometrie und Konstruktion stellte dieses Fahrrad in der DDR eine Neuheit dar. Neben dem vollständig geschweißten Rahmen sind vor allem die Unicrown-Vorderradgabel sowie die speziell ausgeformte Hinterradgabel samt Ausfallenden hervorzuheben. Rahmen und Gabeln weisen in ihrer Ausführung deutlich Analogien zum [[Modelle Mifa#Mifa BMX-Fahrräder|Mifa BMX-Fahrrad]] auf, das kurz zuvor entwickelt worden war. Statt der bisher üblichen Stege an Hinterbau und Kettenstreben waren Pletscherplatten zur Befestigung von Felgenbremse, Gepäckträger und Seitenständer eingesetzt. Die Laufradgröße betrug 26 Zoll, die Reifenbreite vrmtl. 1,75 Zoll. Informationen über die Reifen mit ihrer im Zeitungsartikel genannten neuen "Konsistenz" sind bislang nicht bekannt. Ebenfalls eine Neuentwicklung von Mifa waren die Gepäckträger; für den hinteren wurde (mit minimalen Unterschieden) 1990 ein Patent angemeldet. Die übrigen Komponenten des Rades waren Standardteile der DDR-Fahrradindustrie, die auch an Serienmodellen Verwendung fanden.


Sehr wahrscheinlich durch die weiteren Entwicklungen ab Ende 1989 bedingt, gelangte dieses Fahrrad, dessen (interne) Bezeichnung bzw. eventuelle Modellnummer unbekannt ist, nicht in die Serienproduktion. Fraglich ist daher auch, wie eine Serienausführung des Mountainbikes ausgesehen hätte. Nicht zu übersehen ist jedenfalls, dass die Erzeugnisse der DDR-Fahrradindustrie Ende der 1980er Jahre bereits weit hinter dem Weltstandard zurücklagen und für einen Einsatz an sportlich orientierten Fahrrädern kaum noch geeignet waren. Die beim Versuchsmuster verwendete Ausstattung (einfache und schwach wirkende Felgenbremsen, technisch veraltete Gangschaltung, nur Fünffach-Zahnkranz) dürfte auf der Testfahrt wohl nur bedingt überzeugt haben.  
Sehr wahrscheinlich durch die weiteren Entwicklungen ab Ende 1989 bedingt, gelangte dieses Fahrrad, dessen (interne) Bezeichnung bzw. eventuelle Modellnummer unbekannt ist, nicht in die Serienproduktion. Fraglich ist daher auch, wie eine Serienausführung des Mountainbikes ausgesehen hätte. Nicht zu übersehen ist jedenfalls, dass die Erzeugnisse der DDR-Fahrradindustrie Ende der 1980er Jahre bereits weit hinter dem Weltstandard zurücklagen und für einen Einsatz an sportlich orientierten Fahrrädern kaum noch geeignet waren. Die beim Versuchsmuster verwendete Ausstattung (einfache und schwach wirkende Felgenbremsen, technisch veraltete Gangschaltung, nur Fünffach-Zahnkranz) dürfte auf der Testfahrt wohl nur bedingt überzeugt haben. Das [[Datierung Mifa Fahrräder#Datierung mit Hilfe des Rahmendekors|Rahmendekor]] des hier gezeigten Fahrrads entspricht dem der Sporträder.
 
 
*'''[[Anlötteile]] am Rahmen'''
 
{| class="wikitable"
|-
! Verwendungszweck !! Bemerkungen
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| Zugführung für hint. Felgenbremse
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| Zugführung für Kettenschaltung
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| Zugführung für Umwerfer
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|-
| Halterung für Luftpumpe
| am Sattelrohr
|-
| Halterung für Dynamo
| am Hinterbau
|-
| Befestigungspunkte für Beleuchtungskabel
| am Unterrohr
|}





Version vom 15. Mai 2014, 14:27 Uhr

 Diese Seite ist Teil der Modellübersicht des VEB Mifa-Werk Sangerhausen
 in der Unterkategorie Sonstige Modelle


In den 80er Jahren entstanden bei Mifa einige interessante Neuentwicklungen - Sporträder "Sprint", Universalfahrräder, Tandems, BMX-Fahrräder, ein Rennrad aus der "Sprint"-Reihe und der Prototyp eines Einkaufsfahrrads aus dem "Mifa Fahrrad-Baukastensystem".

Mifa blieb auch in den 70er und 80er Jahren hauptsächlich ein Fahrradwerk, während bei Diamant zu dieser Zeit der Schwerpunkt eindeutig bei den devisenträchtigen Strickmaschinen lag. Dies mag ein Grund dafür sein, weshalb Neuentwicklungen oder Versuchsmodelle fast ausschließlich bei Mifa entstanden. Für den Zeitraum der 80er Jahre lassen sich zumindest Bemühungen erkennen, internationalen Entwicklungstendenzen gerecht zu werden und die bestehende Modellpalette zu modernisieren. So konzentrierte sich der Hersteller in Sangerhausen seit Mitte der Achtziger Jahre beispielweise stärker auf Sporträder und nahm ein BMX-Fahrrad ins Sortiment auf. Demgegenüber wurde die Produktion einfacher Gebrauchsräder (Tourensporträder 26" und 28") etwas reduziert. Damit entsprach man auch den Forderungen jener Konsumenten, die sich mehr sportlich orientierte Fahrradmodelle wünschten.

Für die Zeit nach 1990 war die Serienproduktion eines Mountainbikes geplant. Bedingt durch die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen ab Herbst 1989 konnte dieses Vorhaben jedoch nicht mehr in der ursprünglich geplanten Form realisiert werden. Es blieb bei den im Jahre 1989 entwickelten Versuchsmustern eines geländetauglichen Fahrrades. Offizielle Belege für dieses Mountainbike finden sich bislang nur in der Ausgabe der FDJ-Zeitung Neue Welt vom 14.6.1989. Darin heißt es in einem Bericht über eine Mifa-Testfahrt durch das Pamir-Gebirge: "[...] Ausgerüstet wurde unsere Expedition von der Jungen Welt und im Sangerhausener MIFA-Kombinat. Sinn der Tour ist es, ein in Sangerhausen speziell für das Gelände und die Berge entwickeltes Fahrrad unter extremen Bedingungen zu testen. Bei den 26-Zoll-Rädern handelt es sich vorerst um Prototypen. Die Rahmen wurden erstmals im Schweißverfahren zusammengesetzt. Sie sind mit einer 10-Gang-Kettenschaltung und mit einem stabilisierten Gepäckträger ausgerüstet, und neu ist auch die Konstistenz des Reifenmaterials. Wenn wir den Pamir damit hinter uns haben, wollen wir MIFA Erkenntnisse liefern, die der Allgemeinheit zugute kommen. [...]". (Meinhardt, Gunnar: Mit dem Rad aufs "Dach der Welt", in: Junge Welt (1989), 43. Jahrgang, Nr. 148A, Seite 8.)

In seiner Bestimmung, Geometrie und Konstruktion stellte dieses Fahrrad in der DDR eine Neuheit dar. Neben dem vollständig geschweißten Rahmen sind vor allem die Unicrown-Vorderradgabel sowie die speziell ausgeformte Hinterradgabel samt Ausfallenden hervorzuheben. Rahmen und Gabeln weisen in ihrer Ausführung deutlich Analogien zum Mifa BMX-Fahrrad auf, das kurz zuvor entwickelt worden war. Statt der bisher üblichen Stege an Hinterbau und Kettenstreben waren Pletscherplatten zur Befestigung von Felgenbremse, Gepäckträger und Seitenständer eingesetzt. Die Laufradgröße betrug 26 Zoll, die Reifenbreite vrmtl. 1,75 Zoll. Informationen über die Reifen mit ihrer im Zeitungsartikel genannten neuen "Konsistenz" sind bislang nicht bekannt. Ebenfalls eine Neuentwicklung von Mifa waren die Gepäckträger; für den hinteren wurde (mit minimalen Unterschieden) 1990 ein Patent angemeldet. Die übrigen Komponenten des Rades waren Standardteile der DDR-Fahrradindustrie, die auch an Serienmodellen Verwendung fanden.

Sehr wahrscheinlich durch die weiteren Entwicklungen ab Ende 1989 bedingt, gelangte dieses Fahrrad, dessen (interne) Bezeichnung bzw. eventuelle Modellnummer unbekannt ist, nicht in die Serienproduktion. Fraglich ist daher auch, wie eine Serienausführung des Mountainbikes ausgesehen hätte. Nicht zu übersehen ist jedenfalls, dass die Erzeugnisse der DDR-Fahrradindustrie Ende der 1980er Jahre bereits weit hinter dem Weltstandard zurücklagen und für einen Einsatz an sportlich orientierten Fahrrädern kaum noch geeignet waren. Die beim Versuchsmuster verwendete Ausstattung (einfache und schwach wirkende Felgenbremsen, technisch veraltete Gangschaltung, nur Fünffach-Zahnkranz) dürfte auf der Testfahrt wohl nur bedingt überzeugt haben. Das Rahmendekor des hier gezeigten Fahrrads entspricht dem der Sporträder.



Verwendungszweck Bemerkungen
Zugführung für hint. Felgenbremse
Zugführung für Kettenschaltung
Zugführung für Umwerfer
Halterung für Luftpumpe am Sattelrohr
Halterung für Dynamo am Hinterbau
Befestigungspunkte für Beleuchtungskabel am Unterrohr




  • Technische Merkmale

  - Stahlrohrrahmen, Schweißkonstruktion
  - gerade Sitzstreben, gerade Kettenstreben, Ausfallenden nach unten
  - Halterung für Dynamo am Hinterbau angeschweißt (?)
  - am Sattelrohr angelötete(?) Halterung für die Luftpumpe
  - am Rahmen angelötete Führungen für Bowdenzüge und Lichtkabel
  - Thompson-Tretlager, Doppel-Kettenblatt mit ?? und ?? Zähnen
  - Leichtmetallfelgen 26", Hutmuttern, verstärkte Speichen (2,5 mm)
  - Bereifung 26"x1,75 (?)
  - vorn Felgenbremse
  - hinten starre Nabe mit Felgenbremse
  - Leichtmetallschutzbleche
  - Sportlenker mit Vorbau
  - Gepäckträger vorn und hinten
  - Zubehör: 10-Gang-Kettenschaltung, Ketten- und Speichenschutzscheiben aus Aluminium, Luftpumpe, Satteltasche, dreiteilige Beleuchtungsanlage