Hainsberger Metallwerke

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Logo der Hainsberger Metallwerke

Bereits vor 1945 sowie von etwa 1948 bis Ende 1952 Hersteller von Fahrrädern der Marken National und Primus sowie einzelner Fahrradkomponenten.

  • bis 1948: Hainsberger Metallwerke Kom.-Ges. Rudolf Fickler, Hainsberg bei Dresden
  • ab spätestes Mitte Juni 1948: Hainsberger Metallwerke, Industrie-Verwaltung Metallwaren Volkseigene Betriebe Sachens, Hainsberg (Sachsen)
  • 1949 Vereinigung Volkseigener Betriebe Metallwaren Land Sachsen, Hainsberger Metallwerke, Hainsberg (Sachs)
  • 1950 Hainsberger Metallwerke, Vereinigung Volkseigener Betriebe - Land Sachsen - Fahrzeugbau, Hainsberg/Dresden
  • 1951 bis Ende 1952: VEB Fahrradwerk Hainsberg VVB IFA, Hainsberg (Sachsen), Dresdner Straße 44
  • ab Anfang 1953 Betriebsteil des VEB Kraftfahrzeugzubehörwerke Dresden (Infesto)


 Für Informationen zu den einzelnen Fahrrad-Modellen siehe National und Primus
 Zur Baujahrbestimmung von Fahrrädern der Hainsberger Metallwerke siehe Datierung National und Primus Fahrräder


Geschichte

1902 bis 1945

Gegründet wurde die Firma 1902, die Eintragung als "National" Fahrradwerke GmbH erfolgte jedoch erst am 28.08.1906 ins Handelsregister. Im selben Jahr begann die Fahrradproduktion mit der Marke National.

1911 erfolgten Umbenennung und Gründung der Hainsberger Metallwerke GmbH - die Eintragung ins Handelsregister erfolgte am 27.02.1911. 1917 erlosch die Firma. Das gesamte Vermögen wurde der Firma Sächsische Stanz- und Ziehwerke übertragen. In den 20er Jahren wurden offensichtlich auch Renn- sowie Saal- und Einräder hergestellt

Am 24.04.1937 wurde der Betrieb in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt und firmierte fortan als Hainsberger Metallwerke Kom.-Ges. Rudolf Fickler. Neben Fahrrädern der Marke National wurden in den 30er Jahren auch Fahrräder der Marken Primus und Kosmos produziert. Bis 1945 wurden hauptsächlich Fahrräder gebaut, vrmtl. seit Anfang der 1930er Jahre bis 1940 auch "National"-Motorfahrräder. Daneben stellte man auch diverse Metallwaren her.



1946 bis 1990

Bauliche Schäden durch Kriegseinwirkung gab es nicht. Nach Kriegsende wurde der "Betrieb seit dem 2.8.1945 aufgrund der Waffenstillstandsbedingungen abgebaut [...]". Die Sowjets demontierten fast den vollständigen Maschinenpark - "[s]ogar bei den verbliebenen Anlagen [wurden] die wichtigsten Teile, wie Motoren, Gebläse usw. abgebaut." Nach der Demontage erfolgte bis spätestens Anfang Dezember die Freigabe durch die Militärkommandatur Freiberg, von den Hainsberger Metallwerken die Beantragung einer Produktionsgenehmigung. Seit dem 11.10.1945 standen die Hainsberger Metallwerke unter kommissarischer Leitung. 1946 wurde der Betrieb enteignet. Im Jahr 1948 erfolgte die Löschung des Betriebes aus dem Handelsregister. Im selben Jahr wurde der Betrieb in die sächsische Industrie-Verwaltung Metallwaren eingegliedert, 1949 in die sächsische VVB Metallwaren, 1950 dann in die sächsische VVB Fahrzeugbau und 1951 schließlich in die VVB IFA.

Schon während des Zweiten Weltkrieges und unmittelbar nach dessen Ende wurde mit der Planung für eine "Friedensproduktion" von Fahrrädern begonnen. Für sämtliche dazu notwendigen Fahrradbestandteile wurde Anfang Dezember 1945 eine Übersicht der entsprechenden Lieferanten, gesplittet nach SBZ und den übrigen Besatzungszonen erstellt. Ein Produktionsvorschlag für 1946 nannte ca. 9.000 Herren- und ca. 6.000 Damenfahrräder. Angedacht war die Produktion der zu Kriegszeiten "genormte[n] Fahrrad-Konstruktion".

Problematisch war jedoch die Ausrüstung des Betriebes mit Maschinen und Einrichtungen zur Fahrradproduktion. Nach der Demontage mussten neue Maschinen angeschafft werden; bereits Ende 1945 war für den "Anlauf auch bereits wieder eine Anzahl von Maschinen beschafft [...]". Zunächst wurden nur "Beschlagteile für Baubedarf, Strassenroll- und Leiterwagen und Wirtschaftsartikel (Haushaltsgegenstände)" hergestellt. Die Produktion von Fahrrädern begann erst wieder Ende 1947/Anfang 1948.

In den folgenden Jahren produzierten die Hainsberger Metallwerke hauptsächlich Fahrrad- und Automobilzubehörteile. Parallel zur Marke National wurden, vrmtl. ebenfalls bis Ende 1952, weiterhin Fahrräder der Marke Primus hergestellt. Über die erreichten Stückzahlen können bislang keine verlässlichen Angaben gemacht werden. Nach offiziellen Berichten wurde Ende 1949 eine monatliche Produktion von 500 Fahrrädern erreicht. Für das Jahr 1950 war eine Produktion von 20.000 Fahrrädern angestrebt. Wie viele Fahrräder insgesamt in der Nachkriegsproduktion produziert wurden, ist noch nicht bekannt. Neben vollständigen Fahrrädern wurden auch sogennate Rahmensets, bestehend aus Rahmen, Gabel, Getriebe und Sattelstütze, hergestellt

Von 1950 bis 1952 wurde neben Fahrrädern zusätzlich das HMW-Motorfahrrad produziert (etwa 1500 Stück), das in gleicher Art bereits zwischen 1936 und 1940 gebaut worden waren. Wie beim Vorkriegsmodell wurden diese von einem 98ccm-Motor angetrieben, bei dem es sich um einen im Reichenbacher Fichtel & Sachs-Werk gebauten Nachbau der bekannten 98er-Sachs-Motoren handelte. Zulieferer einiger Motorteile war dabei das Kiewer Motorenwerk (Kijewski Motorski Sawod), dessen Kürzel KMS sich deshalb an diesen Motoren findet.

Mit Beginn des Jahre 1953 erfolgte die Einstellung der Fahrradproduktion. Der Betrieb wurde am 01. Januar 1953 als Werk V Hainsberg, Dresdner Straße 44, dem VEB Kraftfahrzeugzubehörwerke Dresden (Infesto) angegliedert. Offenbar aus dieser Übergangszeit existieren Produkte, bei denen Überschneidungen der Betriebsidentifikationsnummer festzustellen sind. Man konzentrierte sich nun auf die Produktion einzelner Fahrradkomponenten. In den folgenden Jahren wurde die Fahrradteile und KFZ-Teileproduktion dann sukzessive an andere Betriebe übergeben.

Bis 1964 wurde der Betrieb im Branchen-Fernsprechbuch unter "Fahrradteile- und Zubehör" aufgeführt. Ab 1964 erfolgte im Hainsberger Betriebsteil dann ausschließlich die Produktion von Motorteilen. Betriebs-Adresse war ab spätestens 1967 bis 1990 die Dresdner Straße 313 als Betriebsteil 5 Hainsberg der VEB Kraftfahrzeugzubehörwerke Dresden. 1990 wurde der Hainsberger Betriebsteil privatisiert.



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