Hainsberger Metallwerke: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 26. Juli 2017, 18:16 Uhr

Logo der Hainsberger Metallwerke

Bereits vor 1945 sowie von etwa 1948 bis Ende 1952 Hersteller von Fahrrädern der Marken National und Primus sowie einzelner Fahrradkomponenten.

  • bis 1947: Hainsberger Metallwerke Kom.-Ges. Rudolf Fickler, Hainsberg bei Dresden
  • ab 1947: Hainsberger Metallwerke, Industrie-Verwaltung Metallwaren Volkseigene Betriebe Sachens, Hainsberg (Sachsen)
  • 1949 Vereinigung Volkseigener Betriebe Metallwaren Land Sachsen, Hainsberger Metallwerke, Hainsberg (Sachs)
  • 1950 Hainsberger Metallwerke, Vereinigung Volkseigener Betriebe - Land Sachsen - Fahrzeugbau, Hainsberg/Dresden
  • 1951 bis Ende 1952: VEB Fahrradwerk Hainsberg VVB IFA, Hainsberg (Sachsen), Dresdner Straße 44
  • ab Anfang 1953 Betriebsteil des VEB Kraftfahrzeugzubehörwerke Dresden (Infesto)


 Für Informationen zu den einzelnen Fahrrad-Modellen siehe National und Primus
 Zur Baujahrbestimmung von Fahrrädern der Hainsberger Metallwerke siehe Datierung National und Primus Fahrräder


Geschichte

1902 bis 1945

Gegründet wurde die Firma 1902, die Eintragung als "National" Fahrradwerke GmbH erfolgte jedoch erst am 28.08.1906 ins Handelsregister. Im selben Jahr begann die Fahrradproduktion mit der Marke National.

1911 erfolgten Umbenennung und Gründung der Hainsberger Metallwerke GmbH - die Eintragung ins Handelsregister erfolgte am 27.02.1911. 1917 erlosch die Firma. Das gesamte Vermögen wurde der Firma Sächsische Stanz- und Ziehwerke übertragen. In den 20er Jahren wurden offensichtlich auch Renn- sowie Saal- und Einräder hergestellt

Am 24.04.1937 wurde der Betrieb in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt und firmierte fortan als Hainsberger Metallwerke Kom.-Ges. Rudolf Fickler. Neben Fahrrädern der Marke National wurden in den 30er Jahren auch Fahrräder der Marken Primus und Kosmos produziert. Bis 1945 wurden hauptsächlich Fahrräder gebaut, vrmtl. seit Anfang der 1930er Jahre bis 1940 auch "National"-Motorfahrräder. Daneben stellte man auch diverse Metallwaren her.


1946 bis 1990

Bauliche Schäden durch Kriegseinwirkung waren bei den Hainsberger Metallwerken nicht entstanden. Nach Kriegsende wurde der "Betrieb seit dem 2.8.1945 aufgrund der Waffenstillstandsbedingungen abgebaut [...]". Die Sowjets demontierten den Maschinenpark beinahe vollständig, "[s]ogar bei den verbliebenen Anlagen [wurden] die wichtigsten Teile, wie Motoren, Gebläse usw. abgebaut." Nach der Demontage erfolgte bis spätestens Anfang Dezember die Freigabe durch die Militärkommandatur Freiberg. Bereits seit dem 11.10.1945 standen die Hainsberger Metallwerke unter kommissarischer Leitung. Noch im selben Jahr wurde eine Produktionsgenehmigung beantragt. am 1. Juni 1946 wurde der Betrieb auf Grundlage eines Volksentscheides enteignet; 1948 erfolgte die Löschung aus dem Handelsregister. In jenem Jahr wurden die Hainsberger Metallwerke in die sächsische Industrie-Verwaltung Metallwaren eingegliedert, 1949 in die sächsische VVB Metallwaren, 1950 in die sächsische VVB Fahrzeugbau und 1951 schließlich in die VVB IFA.

Schon während des Zweiten Weltkrieges und unmittelbar nach dessen Ende war mit der Planung für eine "Friedensproduktion" von Fahrrädern begonnen worden. Ein Produktionsvorschlag für 1946 nannte ca. 9.000 Herren- und ca. 6.000 Damenfahrräder. Vorgesehen war die Produktion der zu Kriegszeiten "genormte[n] Fahrrad-Konstruktion".

Problematisch war jedoch die Ausrüstung des Betriebes mit Maschinen und Einrichtungen zur Fahrradproduktion. Nach der Demontage mussten zunächst neue Maschinen angeschafft werden; bereits Ende 1945 war für den "Anlauf auch bereits wieder eine Anzahl von Maschinen beschafft [...]". Zunächst wurden nur "Beschlagteile für Baubedarf, Strassenroll- und Leiterwagen und Wirtschaftsartikel (Haushaltsgegenstände)" hergestellt. Die Wiederaufnahme Fahrradproduktion begann laut Bundesarchiv Ende 1947/Anfang 1948, eine offizielle Betriebschronik des VEB Kraftfahrzeugzubehörwerke Dresden von 1983 nennt das Jahr 1950 als Beginn der Nachkriegs-Fahrradproduktion. Die ältesten bislang bekannten Nachkriegs-Fahrräder der Marke "National" stammen aus dem Jahr 1950.

In den folgenden Jahren produzierten die Hainsberger Metallwerke Fahrräder sowie Fahrrad- und Automobilteile. Neben den National-Fahrrädern wurden auch weiterhin Fahrräder der Marke Primus hergestellt. Über die erreichten Stückzahlen können bislang keine verlässlichen Angaben gemacht werden. Nach offiziellen Angaben wurde Zu Beginn des jahres 1950 eine monatliche Produktion von 500 Fahrrädern erreicht. Für das Jahr 1950 war eine Produktion von 20.000 Fahrrädern angestrebt. Wie viele Fahrräder insgesamt in der Nachkriegsproduktion produziert wurden, ist noch nicht bekannt. Neben vollständigen Fahrrädern wurden auch sogennate Rahmensets, bestehend aus Rahmen, Gabel, Getriebe und Sattelstütze, hergestellt und vertrieben.

Von 1950 bis 1952 bauten die Hainsberger Metallwerke auch das HMW-Motorfahrrad (etwa 1.500 Stück), das in gleicher Art bereits zwischen 1936 und 1940 hergestellt worden war. Wie beim Vorkriegsmodell wurden diese Leichtmotorräder von einem 98ccm-Motor angetrieben, bei dem es sich um einen im Reichenbacher Fichtel & Sachs-Werk gebauten Nachbau der bekannten 98er-Sachs-Motoren handelte. Zulieferer einiger Motorteile war dabei das Kiewer Motorenwerk (Kijewski Motorski Sawod), dessen Kürzel KMS sich deshalb an diesen Motoren findet.

Mit Beginn des Jahre 1953 erfolgte die Einstellung der Fahrradproduktion. Der Betrieb wurde am 1. Januar 1953 als Werk V Hainsberg, Dresdner Straße 44 dem VEB Kraftfahrzeugzubehörwerke Dresden angegliedert. Offenbar aus dieser Übergangszeit existieren Produkte, bei denen Überschneidungen der Betriebsnummer festzustellen sind. Obgleich die Fahrradfertigung ab Ende 1952 entfiel, findet sich im Messeführer zur Leipziger Herbstmesse 1953 unter der Rubrik "Fahrräder" der Eintrag "Fahrradwerk Hainsberg, Hainsberg (Sachs), Dresdnder Straße 44". Ob es sich dabei um einen Druckfehler handelt, oder ob man Laufe des Jahres 1953 weiterhin Fahrräder baute, ist noch nicht geklärt.

Nach 1953 konzentrierte sich man sich im Hainsberger Werk V auf die Produktion einzelner Fahrradkomponenten. In den folgenden Jahren wurde die Fahrradteile- und KFZ-Teileproduktion dann sukzessive an andere Betriebe übergeben. Bis 1964 wurde der Betrieb im Branchen-Fernsprechbuch unter "Fahrradteile- und Zubehör" aufgeführt. Ab 1964 erfolgte im Hainsberger Betriebsteil dann ausschließlich die Produktion von Motorteilen. Betriebs-Adresse war ab spätestens 1967 bis 1990 die Dresdner Straße 313 als Betriebsteil 5 Hainsberg des VEB Kraftfahrzeugzubehörwerke Dresden. 1990 wurde der Hainsberger Betriebsteil privatisiert.


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