Diamant Modell 35 109

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Einordnung in die Modellpalette

Eine Weiterentwicklung des Tourensportrads Modell 35 105 stellt das Modell 35 109 dar, das serienmäßig über eine Gangschaltung verfügt. In einem Prospekt des Jahres 1982 wird diese Ausführung erstmals erwähnt. Die entsprechende Damenvariante trug die Modellnummer 35 164, von dieser ist ein Belegexemplar von 1981 bekannt, weshalb anzunehmen ist, dass auch die Herrenausführung bereits ab 1980 produziert wurde.
Zeitgleich mit den serienmäßig mit einer Gangschaltung ausgestatteten Sporträdern von Mifa brachte auch Diamant solche verbesserten Ausführungen bestehender Grundtypen heraus, um die Bedarfslücke bei Fahrrädern mit sportlichem Charakter bzw. erhöhten Gebrauchswerteigenschaften zu schließen. Es handelt sich dabei um das Tourensportrad mit der hochwertigsten Ausstattung. 1990 wurde diese Variante aufgegeben, denn aufgrund der völlig neuen Bedingungen konnten die Tourensporträder nun mit einer Nabenschaltung angeboten werden.

Rahmen und Ausstattung

Die konstruktiven Details des Rahmens sowie die Ausstattung orientieren sich an der einfacheren Ausführung Modell 35 105. Der Rahmen hat zusätzliche Zugführungsösen für die Kettenschaltung und die hintere Felgenbremse. Außerdem ist er für eine Innenverlegung des Beleuchtungskabels optimiert und mit entsprechenden Bohrungen versehen. 1988 wurde die Halterung der Luftpumpe an das Unterrohr verlegt.
Wie die übrigen zum damaligen Zeitpunkt angebotenen Varianten besitzt auch das hier beschriebene Modell ein Keiltretlager (Thompson-Ausführung) und Aluminiumfelgen. Die Aluminiumschutzbleche hatten schwarz ausgelegte Sicken. Von den einfacheren Modellen 35 105 und 35 102 unterscheidet es sich durch die serienmäßige Dreigang-Kettenschaltung von Favorit, einen verbesserten Kettenschutz, sowie einer Felgenbremse hinten.

Das Modell verfügte stets über einen Leder-Sportsattel. Für die Funktionseinheit Kettenblatt - Kurbel - Tretlager (Getriebe) wurde bei den Tourensporträdern in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre mitunter auf Erzeugnisse des westdeutschen Herstellers Thun zurückgegriffen.

Trotz der Bemühungen um eine gehobenere Ausstattung, wurden an diesem Fahrradmodell auch die engen Grenzen der Möglichkeiten deutlich, die zu schwerwiegenden Kompromissen führten. Die mangels einer Nabenschaltung verwendete Kettenschaltung passte nicht zum Charakter des Tourenfahrrads und wies mit den drei Gängen eine nur geringe Übersetzungsbreite auf. Zudem neigte die Kette am neuen Kettenschutz aufgrund der Kettenschaltung zum schleifen. Der Verzicht auf den Rücktritt war infolge der Kettenschaltung notwendig, doch standen keine geeigneten Felgenbremsen zur Verfügung. Die ohnehin nicht sehr wirkungsstarken Seitenzugbremsen hatten am Tourensportrad längere Bremsschenkel als an den Sporträdern, und somit einen noch geringeren Wirkungsgrad. Nur in technisch einwandfreiem Zustand wurde eine gerade so ausreichende Bremsleistung erreicht.

Modell 35 109 wurde zum Preis von 476 Mark (1987) verkauft und somit wesentlich teurer als die Modelle 35 102 und 35 105.

Die folgende Tabelle erlaubt eine Übersicht über die Unterschiede in den Ausstattungsdetails der Herren-Tourensporträder zwischen 1954 und 1990.

Modell 101 Modell 201/35 102 Modell 35 105 Modell 35 109 Modell 35 104
Bauzeit 1954 bis 1957 1957 bis ca. 1987 1964 bis 1990 1982 bis 1990 ca. 1989 bis 1991
Laufradgröße 28" 26" 26" 26" 28"
Vorderradbremse Stempelbremse mit Gestänge Stempelbremse mit Seilzug Felgenbremse Felgenbremse Felgenbremse
Hinterradbremse Rücktrittbremse Rücktrittbremse Rücktrittbremse Felgenbremse Rücktrittbremse
Gangschaltung - - - 3-Gang-Kettenschaltung
(Favorit)
ab ca. 1990: 3-Gang-Nabenschaltung
Lenker "Gesundheitslenker" Flachlenker
ab 1978: Sportlenker
"Gesundheitslenker"
ab 1978: Sportlenker
Sportlenker Sportlenker,
ab ca. 1990 "Gesundheitslenker"
Sattel Kunstleder-Tourensattel Leder-Sportsattel
ab 1983 PUR-Tourensattel
Leder-Sportsattel
ab 1983 PUR-Tourensattel
Leder-Sportsattel PUR-Tourensattel
Achsmuttern Sechskantmuttern Sechskantmuttern Flügelmuttern Flügelmuttern Sechskantmuttern
Pedale Blockpedale Sportpedale
ab 1975 Blockpedale
Sportpedale Sportpedale Sportpedale
Kettenschutz - - ,
ab ca. 1975 Stahl, lackiert
ab 1979: Stahl, verchromt
Stahl, verchromt Stahl, verchromt Stahl, lackiert
verbesserte Ausführung
Gepäckträger lackiert lackiert
ab 1979: verchromt
verchromt verchromt verchromt
Schutzbleche Stahl, lackiert, ohne Überlaufstrebe Stahl, lackiert
ab 1979: Aluminium, poliert und unliniert,
ohne Überlaufstrebe
Aluminium, poliert und liniert,
mit Überlaufstrebe
Aluminium, poliert und liniert,
mit Überlaufstrebe
Aluminium, poliert und liniert,
mit Überlaufstrebe
Beleuchtungskabel außenverlegt außenverlegt außenverlegt innenverlegt innenverlegt
Lackierung Uni-Lack Uni-Lack Metallic-Lack,
teilweise auch Uni-Lack
Lackierung#Metallic-Lack ("Fischsilber-Lack")Metallic-Lack,
teilweise auch Uni-Lack
Lackierung#Metallic-Lack ("Fischsilber-Lack")Metallic-Lack,
teilweise auch Uni-Lack

Lackierung und Rahmendekor

Die Rahmen waren mit dem bekannten Dekor versehen und einfarbig lackiert, wobei im Gegensatz zu den Grundmodellen zunächst ausschließlich Metallic-Lack verwendet wurde. 1986 wurde das Rahmendekor erneut überarbeitet (chromfarbene bzw. transparente Folien). Für die Baujahre 1989 und 1990 sind auch zweifarbig lackierte Ausführungen belegt (mit Uni-Lack). Details zu den bei Diamant verwendeten Rahmendekoren sind hier zu finden.

Galerie

Anlötteile am Rahmen

Gegenüber den bisherigen Tourensporträdern kamen Ösen für den Bowdenzug der hinteren Felgenbremse und der Kettenschaltung hinzu. Die Befestigungspunkte für den Kettenschutz entfielen, da die neuen Kettenabdeckungen direkt am Tretlager befestigt wurden.

Verwendungszweck Bemerkungen
Halterung für Luftpumpe am Sattelrohr; ab 1988 am Unterrohr
Halterung für Dynamo am Hinterbau
Zugführung für hintere Felgenbremse
Zugführung für Kettenschaltung

Technische Merkmale