Diamant

Aus DDR-FahrradWiki
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  • bis 1946 Elite-Diamantwerke AG, Siegmar-Schönau, Nevoigtstraße 6
  • ab 1946 bis 30. April 1952 Staatliche Aktiengesellschaft „AWTOWELO“ Elite Diamant-Werk, Siegmar-Schönau, Nevoigtstraße 6
  • ab 1. Mai 1952 VEB Fahrradwerke Elite Diamant VVB IFA, Chemnitz
  • ab 1953 VEB Elite-Diamantwerke, Karl-Marx-Stadt
  • ab spätestens 1963 VEB Elite-Diamantwerke, Karl-Marx-Stadt, Straße der Freundschaft 6
  • ab 1971 VEB Wirkmaschinenbau Karl-Marx-Stadt, Kombinat für Wirk- und Strickmaschinenbauerzeugnisse, Betrieb Elite-Diamant, Karl-Marx-Stadt, Straße der Freundschaft 6
  • ab 1973 VEB Elite-Diamant Karl-Marx-Stadt, Kombinat VEB Wirkmaschinenbau, Karl-Marx-Stadt, Straße der Freundschaft 6
  • ab 1980 VEB Elite-Diamant Karl-Marx-Stadt, Kombinat Textima, Karl-Marx-Stadt, Straße der Freundschaft 6

Diamant ist ein bis heute aktiver Chemnitzer Fahrradproduzent, der auf eine über 125jährige Geschichte zurückblicken kann. Diamant gilt als einer der bekanntesten Fahrradhersteller in Deutschland.

 Für Informationen zu den einzelnen Modellen Siehe Modelle Diamant
 Zur Baujahrbestimmung von Diamant-Fahrrädern siehe Datierung Diamant Fahrräder


Diamant-Werke, vorm. Gebrüder Nevoigt AG

1884 kam der Schlosser Friedrich Nevoigt, der aus Kackrow in der Niederlausitz stammte, nach Chemnitz und gründete hier ein Gewerbe für Platinen - als Zubehör für Wirkmaschinen.

Am 1.Januar 1885 wurde Friedrich Nevoigt und sein Bruder als "Gebrüder Nevoigt Reichenbrand/Chemnitz" in das Handelsregister der Stadt Chemnitz eingetragen. In diesen Jahr wurde die Fabrikation auch um das Produkt Schreibfedern erweitert. Ende 1885 begann man mit der versuchsweisen Herstellung von Fahrrädern. Man legte zwar anfangs wenig Augenmerk auf diese Sparte, aber mit steigender Beliebtheit des Velocipeds änderte sich dies und man beschloss, mit der Serienproduktion zu beginnen. Dafür brauchte man mehr Platz, so daß man in das neu gebaute Gebäude an der heutigen Nevoigtstraße zog, daß vom alten Werk den Nordflügel ausmacht.

Das erste Rad aus dem neuen Gebäude 1895 erhielt den "funkelnden" und "leuchtenden" Namen "Diamant", wobei alle Teile außer Reifen und Sattel Eigenproduktion waren.

Später wurde das Sortiment erneut erweitert. Man nahm Flachstrickmaschinen ins Programm.1907 wurde weitergebaut und die Firma in eine Aktiengesellschaft, die "Gebrüder Nevoigt AG Reichenbrand/Chemnitz" umgewandelt. Wegen steigender Produktion von Fahrrädern wurde 1912 vom Aufsichtsrat beschlossen, das Unternehmen erneut umzufirmieren. Ab sofort hieß man "Diamant Werke Gebrüder Nevoigt AG".

Währen des ersten Weltkrieges von 1914 bis 1918 konnte man die Fahrradproduktion stabil halten, jedoch schränkte man die restliche Produktpalette zugunsten von Rüstungsgütern ein. 1916 arbeiteten etwa 1.000 Mitarbeiter im Unternehmen. 1920 erfolgte der Zusammenschluß mit der Autofabrik "Elite AG" aus Brand-Erbisdorf. Es entstand die "Elite Diamant AG"

1926 wurde der Chemnitzer Radrennclub Diamant im Hotel "Zum Goldenen Anker" in Anwesenheit von 75 Herren gegründet.
Schon 1927 folgten mehrere Siege:

  • 24.April "Rund um Frankfurt/Main", 244 km - Bruno Wolke
  • 8.Mai "Rund um Köln", 251 km - Rudi Wolke
  • 6.Juni "Nürnberg - München", 280 km - Bruno Wolke
  • 19.Juni "München - Stuttgart", 270 km - Erich Rösch

Im Zuge der Erfolge entstanden auch in Halle, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Magdeburg, Münster, München, Nürnberg, Stendal und Wiesbaden Diamant-Vereine.

1928 verlor Diamant seine Selbstständigkeit und wurde von Opel (die bereits zu General Motors aus den USA gehörten) in der Aktienmehrheit übernommen. Nach einen Vergleichsverfahren ging 1930 die neue "Elite Diamant AG Siegmar/Sachsen" hervor. 1931 entwickelte Diamant ein Produkt, das technisch noch nach 80 Jahren auf aktuellem Stand ist: Die Doppelrollenkette. Sie treibt bis heute fast jedes Fahrrad auf der Welt an. 1934 kam der bekannte 'Gesundheitslenker' dazu. Er sorgte für aufrechtes und entspanntes Fahren und wurde noch bis in die 70er Jahre produziert. Auch die Lieferfahrräder mit den großen, überbreiten Gepäckladen vorn und hinten waren ein Diamant-Patent und früher nicht aus dem Verkehrsbild wegzudenken.

Weiterhin wurde zwischen 1926 und 1943 eine Produktion von Leichtmotorrädern von 98 cm³ bis 100 cm³ betrieben, sowie Motorräder mit 350 cm³ und 500 cm³ hergestellt.

VEB Fahrradwerke Elite Diamant

Nach 1945 gingen die Elite-Diamant-Werke in das Eigentum der UdSSR über. Am 30. April 1952 wurde der Betrieb aus der sowjetischen Aktiengesellschaft Awtowelo entlassen und am 1. Mai 1952 der VEB Fahrradwerke Elite Diamant gegründet. Bemerkenswert ist, daß zu DDR-Zeiten alle Rennfahrer mit Diamant-Rädern fuhren. Auch Gustav Adolf "Täve" Schur fuhr auf Diamant und wurde 1958 und 1959 Straßen-Weltmeister. Auch 1960 geht dieser Titel durch Bernhard Eckstein an Diamant.

In den 1950er Jahren produzierte man bis zu 300.000 Fahrrädern im Jahr. Schon damals wurden weitere Innovationen eingeführt. So war man einer der Ersten, die Leichtmetall für einzelne Komponenten einsetzten. Auch kam das erste Leichtmetallfahrrad für den Bahnradsport von Diamant. Gr0ße Teile der Fahrradproduktion wurde weltweit exportiert. 1969 wurde aufgrund des Ausbaus der Strickmaschinenproduktion die Sportradproduktion an den VEB Mifa übergeben.

Von 1948-1989 produzierte der VEB Fahrradwerke Elite Diamant insgesamt 8 245 726 Fahrräder. Seit spätestens 1977 konnten Diamant-Fahrräder konnten auch über den Geschenkdienst Genex erworben werden. Die Fahrräder wurden in diesen Katalogen zwar mit der Modellnummer vorgestellt und beschrieben, der Hersteller wurde jedoch nicht genannt.


Diamant nach 1990

Am 1.Januar 1992 erfolgte die Privatisierung der Erzeugnislinie Fahrrad. Erst beteiligte sich die Schweizer Villiger-Gruppe an der neuen DIAMANT Fahrradwerke AG, die dann 1997 zu 100% übernommen wurde. 1993 wurde der Radclub Diamant neu gegründet.

Am 29. November 1997 zog die neue Firma in ein neues Gebäude nach Hartmannsdorf in Chemnitzer Nähe. Pikanterweise wurde das Gebäude für die in Konkurs gegangene Strickmaschinen-Linie des alten Konzerns Elite Diamant errichtet.

Heute ist Diamant die älteste noch bestehende Fahrradfabrik in Deutschland. Hauseigene Marken sind neben 'Diamant' auch 'Arrow' und die Kultmarke 'Kuwahara'. Außerdem ist die Firma Vertriebspartner für die Schweizer Marke Villiger.

Diamant-Werbung

Diamant-Werbeartikel

Produkte

  • Fahrräder
  • Fahrradrahmen
  • Vorderradgabeln
  • Bremsen (belegt für 1945)
  • Fahrradwerkzeug (belegt für 1945)
  • Fußruhen (belegt für 1963)
  • Gepäckträger (belegt für 1963, 1966, 1967)
  • Kettenschützer (belegt für 1963, 1964, 1966, 1967)
  • Kettenspanner (belegt für 1963, 1964, 1966, 1967)
  • Kindersitze (belegt für 1955, 1962 bis 1964, 1966)
  • Lenker (belegt für 1945, 1955 bis 1957, 1961 bis 1964, 1967, 1968, 1974, 1975, 1982, 1985, 1987, 1989)
  • Lenkervorbauten (belegt für 1962)
  • Lenkerspindeln (belegt für 1961, 1963, 1964, 1967)
  • Luftpumpenhalter (belegt für 1961, 1963, 1964, 1966, 1985)
  • Sattelklemmbolzen (belegt für 1962 bis 1964, 1966, 1967)
  • Vorbauklemmbolzen (belegt für 1961)
  • Sattelstützen (belegt für 1945, 1962 bis 1964, 1966, 1967, 1985)
  • Schutzbleche (belegt für 1961 bis 1964, 1966, 1967, 1974, 1975, 1984, 1989)
  • Schutzblechbeschläge (belegt für 1961, 1963, 1966, 1967)
  • Schutzblechstreben (belegt für 1945, 1962 bis 1964, 1966, 1967)
  • Steuersätze (belegt für 1966)
  • Gabelkopfkappen (belegt für 1964, 1966, 1967)

Web-Links

Literatur

Aidn, Werner: Diamant. Fahrräder, Motorräder, Radsport, Leipzig 2010.